Beschlussvorschlag/Empfehlung:
1.
Der
Jugendhilfeausschuss nimmt den vorliegenden Familienbericht mit Stand Juni
2021, der im Rahmen einer Beauftragung des Instituts GEBIT Münster erstellt
worden ist, zur Kenntnis.
2.
Der
Jugendhilfeausschuss empfiehlt dem Rat der Stadt Rheine folgenden Beschluss zu
fassen:
Der Rat der Stadt Rheine nimmt den Familienbericht mit Stand Juni 2021 aufgrund
der über die Angelegenheiten der Jugendhilfe hinausgehenden Bedeutung für die
Stadt Rheine zur Kenntnis.
3.
Der
Jugendhilfeausschuss empfiehlt dem Rat der Stadt Rheine folgenden Beschluss zu
fassen:
Der Rat der Stadt Rheine beschließt dem Jugendhilfeausschuss die Federführung
zur Bewertung und Umsetzung der Maßnahmeempfehlungen aus dem Familienbericht zu
übertragen.
4.
Der
Jugendhilfeausschuss beschließt, vorbehaltlich
des Ratsbeschlusses zur Federführung, auf der Basis der Empfehlungen des
Familienberichtes konkrete Schritte und Maßnahmen mit dem Familienbeirat unter
Beteiligung der politischen Vertretungen der Fraktionen im JHA zu erarbeiten
und dem JHA zur weiteren Beratung und zur Beschlussfassung vorzulegen.
Begründung:
In der Sitzung des
Jugendhilfeausschusses vom 22.06.2021 hatte das Institut GEBIT Münster im
Rahmen einer differenzierten Präsentation die Ergebnisse aus dem
Fortschreibungsprozess zur Familienberichterstattung in Rheine vorgestellt.
Herr Dr. Meyer als Leiter des Instituts und Frau Bruckner als verantwortliche
Sozialwissenschaftlerin hatten darauf hingewiesen, dass sie sich im Rahmen der
Präsentation für eine Auswahl signifikanter Ergebnisse und der Empfehlungen
entschieden hätten, und weitere Ergebnisse in dem vollständigen Bericht zur
Fortschreibung der Familienberichterstattung nachgelesen und nachvollzogen
werden können.
Eine Versendung
des vollständigen Familienberichts ist zwischenzeitlich Anfang Juli an die
Mitglieder des Jugendhilfeausschusses erfolgt.
Ein wichtiger
Aspekt aus der der Präsentation folgenden Beratung war der Wunsch der
Mitglieder des JHA, dass die Ergebnisse und Empfehlungen aus dem
Familienbericht über den Jugendhilfebereich hinaus auch in anderen politischen
Ausschüssen zur Kenntnis genommen und erörtert werden. Viele
Untersuchungsergebnisse beschäftigen sich mit der Lebenssituation von Familien
in Rheine und in den Stadtteilen. Festgestellte Bedarfe von Familien und
besondere Problemstellungen sollen demnach auch Eingang finden in die
Beratungen und Entscheidungen von anderen Ausschüssen, wenn die Beschlüsse
Auswirkungen auf die zukünftigen Lebensverhältnis von Familien haben. Der
Verwaltung schlägt daher vor, den Familienbericht dem Rat der Stadt Rheine zur
Kenntnisnahme vorzulegen.
Die Federführung
zur Umsetzung des Familienberichtes soll aber weiterhin in dem
Jugendhilfeausschuss verbleiben, der die Fortschreibung auf Anregung des
Familienbeirates in Auftrag gegeben hatte.
Der
Familienbericht gliedert sich in 7 inhaltliche Teilbereiche, einen Tabellen-
und Abbildungsverzeichnisteil, sowie einen Anhang, in dem die methodischen
Materialien zu der Familienbefragung, den Experteninterviews und der
Angebotserfassung integriert sind.
Gliederung des
inhaltlichen Teils des Berichtes:
I.
Konzept
Familienbericht Rheine
II.
Bevölkerung
und soziales Situation in Rheine
III.
Angebote
für Familien in Rheine
IV.
Familienbefragung
V.
Interviews
mit Fachkräften
VI.
Kommunales
Berichtswesen
VII.
Empfehlungen
von Maßnahmen
Im Rahmen der
Sachdarstellung und Begründung zu den Beschlussvorschlägen werden an dieser
Stelle insbesondere die Empfehlungen aus dem Familienbericht hervorgehoben.
Die
Empfehlungen aus dem Familienbericht und der Präsentation im Einzelnen:
Empfehlung – Querschnittsthema Stadtgebiete und
Stadtteile:
Ø Differenzierende Betrachtung der Stadtgebiete
bzgl. Quartiere erforderlich
Ø Maßnahmen zum Entgegenwirken der Segregation
in bestimmten Quartieren
o Schaffung preiswerten Wohnraums
o Infrastruktur für Familien
o Familienfreundliches Wohnumfeld
Empfehlung – Querschnittsthema Soziale Lage:
Ø Besondere Aufmerksamkeit familienpolitischer Maßnahmen auf Familien
mit geringem finanziellen Spielraum
o Alleinerziehende
o Stadtteile mit einem hohen Anteil von
Familien in eher prekärer sozialer Lebenslage
Empfehlung – Globalziel „Familien leben gerne in
Rheine“:
Ø Fortführung und Weiterentwicklung bisher
umgesetzter Maßnahmen zur Verbesserung der Familienfreundlichkeit, um auch den
sich wandelnden Bedürfnissen und Bedarfen der Familien Rechnung zu tragen.
Ø Zentrale Bedeutung der
Infrastruktureinrichtungen Bildung & Betreuung
o Möglichkeiten sozialer Kontakte zur Stärkung
des sozialen Zusammenhalts im Stadtteil
o Austausch der Träger und Organisationen, die
familienbezogene Angebote vorhalten, über Thematik, Zielsetzung und
Platzierung zur Schaffung von Synergien
Empfehlung – Vereinbarkeit von Familie und Beruf:
Ø Hinsichtlich der Vereinbarkeit von Familie
und Beruf gilt es die Betreuungszeiten dahingehend zu überprüfen, inwieweit
sie eine Erwerbstätigkeit ermöglichen und unterstützen. Dies bedeutet zum
Beispiel u.a., den tatsächlichen Bedarf nach Betreuung in Randzeiten zu
qualifizieren und zu aktualisieren.
Ø Wenngleich die Möglichkeiten der Stadt Rheine
begrenzt sind, Maßnahmen zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den
Unternehmen der Stadt zu steuern, verbleibt die Option, diese Thematik mit den
örtlichen Arbeitgebern u.a. im Rahmen der der Neuansiedlung von Betrieben oder
in gemeinsamen Gremien zu thematisieren und gemeinsam nach Lösungen zu suchen.
Home Office ist dabei nur eine Option.
Empfehlung – Schulische Bildung / Berufliche Bildung:
Ø Insbesondere im Hinblick auf bildungsferne
Familien sollte die Information über schulische Bildungswege nach der
Grundschule deutlich verbessert werden.
Ø Hierbei gilt es, vor allem in den Stadtteilen
den Gestaltungsspielraum zu nutzen.
Als Schulträger ist die Stadt Rheine für die
äußeren Schulangelegenheiten – die Schaffung von Schulraum und dessen
Ausstattung – zuständig. Dennoch gilt es, inhaltlich mit den Schulen in einen
Dialog über die Bedingungen erfolgreicher Bildungskarrieren einzutreten.
Hierbei ist die Jugendhilfe mit einzubeziehen.
Empfehlung – Handlungsfeld Kultur und Freizeit:
Ø Der Freizeitwert der Stadt Rheine wird
seitens der Familien in ihrer großen Mehrheit positiv bewertet.
Ø Optimierungsbedarfe zeigen sich im Hinblick
auf die Weiterentwicklung von Freizeitangeboten für Familien, die nur über
geringe finanzielle Mittel verfügen.
Ø Insbesondere die offene Kinder- und
Jugendarbeit kann im Hinblick auf Kinder und Jugendliche aus solchen Familien
Angebote vorhalten, die nur mit geringen finanziellen Aufwendungen für die
Teilnehmenden verbunden sind.
Empfehlung – Handlungsfeld Familienbelange in
Verwaltung und Politik:
Ø Bei der Weiterentwicklung von Familienbelangen
in der Verwaltung sollte besonderes Augenmerk auf die Bedürfnisse
bildungsferner Familien und Familien mit begrenzten finanziellen Mitteln
gerichtet werden. Dies bezieht sich insbesondere auf die Barrierefreiheit von
Sprache und Kommunikation.
Ø Von Seiten der Politik gilt es Gelegenheiten
zu schaffen und zu gestalten, die unmittelbare Kontakte insbesondere zu
bildungsferneren Familien und Familien in prekären Lebenslagen ermöglichen.
Ungeachtet dessen gilt es, die Intentionen politischen Handelns mit Blick auf
Familien sprachlich gut verständlich zu vermitteln und umfassend und
transparent zu informieren.
Empfehlung – Umsetzung Monitoring zur Familienberichterstattung:
Ø Die GEBIT Münster hält das Vorhaben zum
Aufbau eines „Berichtswesens Familie“ durch die Stadt Rheine ausdrücklich für
empfehlenswert.
Ø Dies beinhaltet zugleich eine regelmäßige
Fortschreibung der Angebotserhebung für Familien.
Ø Neben der Fortschreibung des Familienberichts
würde der Aufbau eines kennzahlenbasierten Monitoringsystems für den Bereich Familie
mit dazu beitragen, dass zukünftig anstehende Entscheidungen bezüglich Familien
möglichst auf der Grundlage konkreter Daten getroffen werden.
Die Fortschreibung
des Familienberichtes für die Stadt Rheine war maßgeblich vom Familienbeirat
angeregt und angestoßen. Konsequenterweise erfolgte eine Einbindung von
Mitgliedern des Familienbeirates in die Steuerungs- und Begleitgruppe zum
Fortschreibungsprozess des Berichtes.
Handlungsleitend
für die Anlage des Fortschreibungsprozesses durch das Institut war der zu
Beginn veranstaltet Workshop mit den politisch Verantwortlichen für die
geltende familienpolitische Ausrichtung in der Stadt Rheine, in den die
familienpolitischen Zielsetzungen herausgearbeitet worden waren.
Vor diesem
Hintergrund schlägt die Verwaltung vor , den Familienbeirat und die
Fraktionen in den sich nun
anschließenden weiteren Prozess der Fixierung und Gewichtung konkreter Schritte
und Maßnahmen einzubinden.
Anlage:
Familienbericht Rheine aus Juni 2021