Betreff
Integration durch Bildung: Arbeit des Multiprofessionelles Teams und Beratung für Seiteneinsteiger an Grundschulen und weiterführenden Schulen
Vorlage
051/22
Aktenzeichen
II-8.10-hf
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

Der Sozialausschuss nimmt die Ausführungen zur Integration durch Bildung mit folgenden Bestandteilen

 

                     I.        Arbeit des Multiprofessionellen Teams

 

                   II.        Beratung für Seiteneinsteiger an Grundschulen und weiterführenden Schulen in Rheine

 

zur Kenntnis.

 


Begründung:


Die Verwaltung berichtet in dieser Vorlage über das Thema Integration durch Bildung für neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler. Es werden die abgestimmten Aufgaben „Multiprofessionelles Team“ sowie „Beratung für Seiteneinsteiger an Grundschulen und weiterführenden Schulen in Rheine“ in diesem gebündelten Jahresbericht aufgezeigt. 

 

 

  1. Arbeit des Multiprofessionellen Teams

 

  1. Rechtliche Grundlage

Das Land Nordrhein-Westfalen hat 2016 226 zusätzliche Stellen für Soziale Arbeit an Schulen geschaffen, davon entfielen 113 Stellen auf den Regierungsbezirk Münster. Grundlage ist das Programm „Integration durch Bildung für neuzugewanderte Schülerinnen und Schüler“. Aufgrund der besonderen sozialräumlichen Struktur im Stadtteil Schotthock erarbeitete die Stadt Rheine im Dezember 2016 gemeinsam mit den damaligen Schulleitungen der Ludgerusschule, der Bodelschwinghschule und der Nelson-Mandela-Schule ein sozialraumbezogenes Handlungskonzept sowie einen Antrag für die Bildung eines sog. „Multiprofessionellen Teams“ (MpT). Im September 2017 wurde dieser Antrag durch die zuständige Bezirksregierung Münster bewilligt.

Entsprechend den Vorgaben des Landes Nordrhein-Westfalens wird die landesgeförderte Vollzeitstelle von Herrn Thomas Rickert (unterrichtsbegleitende Unterstützung) mit einer halben Stelle durch die Stadt Rheine (in Person: Simone Kettler (5 Stunden für die Netzwerksteuerung) und Johanna Miltrup (15 Stunden für die unterrichtsunabhängige Unterstützung) ergänzt. Das Multiprofessionelle Team startete im Februar 2018 mit seiner Arbeit.

 

In der Sozialausschusssitzung am 27. November 2018 (422/18) berichtete die Verwaltung über die Antragstellung, die Organisation und die Aufgaben des MpT. Am 02. Juli 2019 (264/19) stellte das MpT dem Sozialausschuss die Angebote sowie die Kooperationspartner im Stadtteil Schotthock in einer persönlichen Einführung vor. Im Jahr 2020 berichtete das MpT in der Vorlage (225/20) über die aktuellen Arbeitsfelder und die nächsten geplanten Schritte.

 

  1. Organisation und Steuerung

Auf Basis des gemeinsam entwickelten Handlungskonzeptes wurde die Zusammenarbeit im Multiprofessionellen Team durch eine Kooperationsvereinbarung zwischen der Stadt Rheine – Fachbereich 8, der Ludgerusschule, Bodelschwinghschule und der Nelson-Mandela-Sekundarschule beschlossen.

Zur Koordination der Zusammenarbeit wurde eine Lenkungsgruppe, die zweimal im Schuljahr tagt, eingerichtet. Die Lenkungsgruppe wird durch die Stadt Rheine geleitet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Multiprofessionellen Teams sowie die Schulleitungen der beteiligten Schulen sind ständige Mitglieder der Lenkungsgruppe.

 

  1. Aufgaben

Das Multiprofessionelle Team unterstützt neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler, damit sie bestmögliche Bildungschancen in der Schule haben. Dabei steht die soziale und kulturelle Integration der Kinder im Mittelpunkt der Arbeit. Die Zusammenarbeit mit Schule und Eltern steht dabei besonders im Fokus.

 

  1. Aktueller Stand

Der vorliegende Bericht bezieht sich auf das Schuljahr 2020/21. Dieses Schuljahr war besonders durch die Corona-Pandemie geprägt. Die bisherige Arbeit des MpT’s konnte in ihrer ursprünglichen Form nur bedingt fortgeführt werden. Das MpT konnte sich den neuen Herausforderungen durch die Pandemie anpassen und professionell weiterarbeiten. Das Team entwickelte dabei neue Handlungsstrategien, um die neu zugewanderten Schülerinnen und Schüler mit ihren Familien bestmöglich zu unterstützen. In diesem Bericht werden die wichtigsten Projekte zusammenfassend dargestellt, um einen Überblick über die Arbeit des MpT’s und deren Wirkung aufzuzeigen.

 

4.1.   Kennzahlen

Die nachfolgende Tabelle zeigt eine Tabelle über die Schülerstruktur an den drei Schulen im Schotthock:

 

Schule

Gesamtzahl der Schülerinnen und Schüler

Anzahl Schülerinnen und Schüler mit Migrationshintergrund

Anzahl Seiteneinsteiger im SJ 2020/2021

Ludgerusschule

121

112

5

Bodelschwinghschule

209

134

7

Nelson-Mandela-Schule

460

317

11

 

Die Tabelle zeigt, dass viele neu zugewanderte Schülerinnen und Schülern den Schulen im Schotthock zugewiesen werden. Auch wird deutlich, dass viele Kinder und Jugendliche mit Migrationshintergrund die drei Schulen im Schotthock besuchen. Von der Arbeit des MpT’s profitieren daher nicht nur neu zugewanderte Familien, sondern auch Familien mit Migrationshintergrund, die schon länger in Rheine leben. Insgesamt lässt sich zusammenfassen, dass das Projekt MpT weiterhin sinnvoll im Schotthock verankert ist.

 

4.2.      Maßnahmen

 

4.2.1. IG Schotthock

Im Jahr 2019 gründete sich auf Initiative des Multiprofessionellen Teams die Interessensgemeinschaft Schotthock (IG Schotthock). Das Ziel ist, eine bessere soziale Versorgungsstruktur im Schotthock mit Angeboten zur Freizeitgestaltung für Kinder, Jugendliche und Familien zu schaffen. Außerdem soll die IG Schotthock als Schnittstelle dienen, damit die Angebotsstruktur zusammen abgestimmt werden kann und Doppelstrukturen vermieden werden. Die IG Schotthock ist ein Zusammenschluss von Akteuren, die soziale Arbeit im Schotthock leisten. Zu den Mitgliedern gehören u.a.: das Multiprofessionelle Team, Projekt „Zusammen im Quartier“, Schulsozialarbeit Nelson-Mandela-Schule, Jugendtreff „Underground“, Projekt „GO-Netzwerk Rheine“, Drogenberatungsstelle Rheine). Die Ludgerusschule und die Bodelschwinghschule werden durch die Fachkräfte des MpT‘s in der IG Schotthock vertreten.

Für das Jahr 2020 war ein Aktionstag mit Vereinen und Institutionen vor Ort geplant. Aufgrund der Corona-Pandemie musste die Veranstaltung verschoben werden und es wurde im Jahresverlauf deutlich, dass eine Durchführung nicht mehr möglich war. Aus diesem Grund entschied sich die IG Schotthock eine Zeitschrift „Wir sind Schotthock“ zu erstellen. Mithilfe des Heftes sollten die Freizeitangebote im Schotthock zusammengefasst und übersichtlich dargestellt werden. Ein Ziel war es unter anderem neue Vereinsmitglieder zu akquirieren. Insgesamt beteiligten sich rund 35 Vereine und Institutionen an dem Heft. Federführend wurde das Heft durch das MpT zusammengeführt und gestaltet. Die Auflage von 2000 Exemplaren wurde über Kitas, Schulen, Vereine, Einzelhandel an Kinder, Jugendliche und deren Familien im Schotthock verteilt.

Eine abschließende Umfrage unter den teilnehmenden Vereinen und Institutionen ergab:

 

Insgesamt haben 13 Vereine und Institutionen an der Umfrage teilgenommen. Es wurde zurückgemeldet, dass das Heft als gut ansprechend empfunden wurde.  Ein weiteres Ergebnis ist, dass das Heft für die Außendarstellung der Vereine und Institutionen hilfreich war.

Die meisten Vereine und Institutionen haben zurückgemeldet, dass sie keine neuen Mitglieder über die Zeitschrift gewinnen konnten. Dies lässt sich damit begründen, dass durch den direkt anschließenden Lockdown das Vereinsleben stillgelegt und die Angebote stark eingeschränkt bzw. ausgesetzt werden mussten.

Lediglich bei einer Institution haben sich vier Personen gemeldet.

Insgesamt wurde die Zusammenarbeit mit der IG Schotthock als „gut“ bewertet. 85 % der Umfrageteilnehmerinnen und –teilnehmer sind an einer weiteren Zusammenarbeit mit der IG Schotthock interessiert.

 

Die IG Schotthock trifft sich weiterhin regelmäßig zum Austausch über soziale Angebote und deren Steuerung. Zudem plant sie gemeinsame Veranstaltungen wie z.B. ein Picknick-Festival im kommenden Jahr.

Die IG Schotthock möchte zukünftig mit der Wohnbund-Beratung NRW GmbH zum Thema „Integriertes städtebauliches Entwicklungskonzept“ (ISEK) zusammenarbeiten. Erste Treffen haben bereits stattgefunden. Dadurch sollen die Bedarfe der Kinder, Jugendlichen und deren Familien direkt an die Wohnbund-Beratung NRW weitergegeben werden.

 

4.2.2. Pilotprojekt „schoolfox“ an der Ludgerusschule

Wie im letzten Jahresbericht (Vorlage-Nr. 225/20) bereits angekündigt, wurde Schulungsbedarf bei Eltern im Umgang mit digitalen Medien deutlich. In Zusammenarbeit mit der Schulleitung der Ludgerusschule stellte sich ein besonderer Fortbildungsbedarf bei der App „schoolfox“ heraus. Das MpT konnte die Volkshochschule der Stadt Rheine als Partnerin für dieses Pilotprojekt gewinnen. Insgesamt wurden neun Erklärvideos für die Zielgruppe „Eltern“ entwickelt. Diese Videos wurden dann gemeinsam mit den Eltern der Ludgerusschule erprobt und als hilfreich empfunden. Dadurch wurden nahezu alle Eltern erreicht. Zu Beginn des neuen Schuljahrs wurden die Videos allen Schulen in Rheine zur Verfügung gestellt.

Weiterhin ist vorerst für die Ludgerusschule eine Sprechstunde mit dem Dozenten der VHS angedacht, um offene Fragen im Umgang mit schoolfox persönlich zu besprechen.

Weitere Informationen zum Projekt siehe auch Vorlage 542/21.

 

4.2.3. Vernetzung mit Seiteneinsteigerberatung, Ankommensberatung, FerienIntensivTraining – „FIT in Deutsch“

Das MpT arbeitet sehr eng mit der Seiteneinsteigerberatung zusammen und ist dadurch über neu zugewanderte Schülerinnen und Schüler im Schotthock informiert. Das macht eine schnelle und einfache Kontaktaufnahme zu den Familien möglich.

Darüber hinaus sind die städtischen Mitarbeiterinnen des MpT an der Ankommensberatung des Teams Begleitung und Beratung von Zuwanderern beteiligt. Sie nehmen in diesem Projekt Kontakt zu neu zugezogenen Familien mit Migrationshintergrund auf. Dabei werden die Familien über die Beratungs- und Unterstützungsmöglichkeiten in Rheine informiert. In den letzten Monaten hat sich dabei besonders gezeigt, dass das zentrale Stadtteilbüro des Teams Begleitung und Beratung von Zuwanderern der Stadt Rheine im Schotthock (Bonifatiusstr. 50 – Ludgerus-Forum, in Kooperation mit der Kirchengemeinde St. Antonius) ein wichtiger Punkt in der Beratung durch das MpT ist. Das Büro im Schotthock ist mittlerweile fest etabliert und die Familien nutzen die Beratungsmöglichkeit in unmittelbarer Wohnnähe. Gerade in den letzten Monaten konnte ein erhöhter Beratungsbedarf festgestellt werden.  Über das Projekt kommen ca. 20 Familien in das Stadtteilbüro und werden von der MpT-Fachkraft beraten und begleitet.  Die Themen in den Beratungsgesprächen sind sehr unterschiedlich. Es geht z.B. um familiäre Angelegenheiten, Notsituationen z.B. Wohnungssuche, die Vermittlung in Sprachkursen, Kontakt zu anderen Behörden, Antragstellungen, uvm.

Die Familien berichten ihren Angehörigen, Freunden und Bekannten von der Anlaufstelle, sodass hierüber auch neue Einzelpersonen und Familien das Beratungsbüro aufsuchen.

Auch das FerienIntensivTraining – „FIT in Deutsch“ wird durch die städtischen Mitarbeiterinnen organisiert und in der Durchführung begleitet. Die Belange der Familien im Schotthock können in besonderer Weise in die Planungen einfließen z.B. wohnortnahe Durchführung der Maßnahme und direkte, persönliche Ansprache der Familien. Dieses wirkt sich auch auf die Teilnehmerzahl aus. Im Sommer 2021 wurde das FerienIntensivTraining, auch auf Wunsch des MpT’s, wieder an der Ludgerusschule im Schotthock durchgeführt. 46 % der angemeldeten Schülerinnen und Schüler kamen aus dem Schotthock. Im Frühjahr 2021 fand das Training an der Südeschschule statt. Hier kamen lediglich 18 % der Teilnehmenden aus dem Schotthock.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Seiteneinsteigerberatung, die Ankommensberatung, das FerienIntensivTraining – „FIT in Deutsch“ und die Arbeit des Multiprofessionellen Teams stark inhaltlich verknüpft und verzahnt ist. Die Projekte ergänzen sich gegenseitig, weil der Zugang zu den Zielgruppen aus mehreren Richtungen möglich wird. Besonders hilfreich ist dabei, dass die Ansprechpartnerin vor Ort ein und dieselbe Person ist und nicht wechselt. Aus diesem Grund lernen die Familien auf unterschiedlichen Wegen immer die feste Ansprechpartnerin kennen und werden von ihr beraten und betreut.

 

Des Weiteren hat es sich als sinnvoll gezeigt, dass die städtische MpT-Kraft die Kinder im DaZ-Unterricht kennenlernt und sich dort vorstellt (hier: Bodelschwinghschule). In diesem Rahmen wird außerdem das Stadtteilbüro im Schotthock aufgesucht. Im letzten Schuljahr konnten so ca. 20 Schülerinnen und Schüler das Stadtteilbüro kennenlernen und den Eltern davon berichten. Daraufhin meldeten sich vier Familien im Stadtteilbüro, die eine weitere Beratung und Begleitung benötigen. Dies zeigt insbesondere, wie über die Kinder Vertrauen geschaffen und ein Zugang zu den Eltern gestaltet werden kann. Für das neue Schuljahr wird an diesem Vorgehen festgehalten und auch für die beiden anderen Schulen geplant.

 

4.2.4 Innerschulischer Tätigkeitsbereich

Für das Schuljahr 2020/21 waren die Streithelferausbildung und der weitere Aufbau des Kinderparlaments an den beiden Grundschulen angedacht. Pandemiebedingt konnten jedoch keine klassenübergreifenden Angebote durchgeführt werden.

Während der Schulschließung bzw. des Wechselunterrichts übernahm die MpT-Fachkraft wichtige Aufgaben bei der Durchführung des „Homeschooling“. Zum Beispiel wurden die Familien mit digitalen Endgeräten ausgestattet und es gab individuelle Gespräche im Umgang mit verschiedenen Apps (schoolfox, Anton, Videokonferenzen). Weiterhin wurden Materialpakete für die Schülerinnen und Schüler ausgegeben und Notbetreuungsgruppen betreut.

Ein sehr wichtiger Schwerpunkt waren die coronakonforme Elternberatungen. Dabei ging es um organisatorische Fragen im Hinblick auf den Distanzunterricht, aber auch um finanzielle Belange wie z.B. das Bildungs- und Teilhabepaket. Da diese Beratungen vielfach und sehr individualisiert angeboten wurden, war die MpT-Kraft dadurch zeitlich sehr eingebunden.

 

4.3.      Fazit

Abschließend lässt sich sagen, dass sich die Arbeit des MpT’s bewährt hat. Zukünftig werden die Schwerpunkte der Arbeit bei der Vernetzung der Akteure liegen. Besondere Rolle spielt dabei die Zusammenarbeit mit der IG Schotthock und der Wohnbund-Beratung NRW. Es ist wichtig, dass alle Kräfte im Schotthock gebündelt werden, damit adäquate Angebote im Stadtteil geschaffen werden können.

Dabei liegt ein Hauptaugenmerk auf den Bedürfnissen der neu zugewanderten Kinder, Jugendlichen und deren Familien. Auch die Familien, die schon länger im Schotthock leben, werden weiter durch die Fachkräfte des MpT’s begleitet. Es ist davon auszugehen, dass viele Familien durch die persönliche Ansprache Angebote wie z.B. das Picknick-Festival wahrnehmen werden. Grundlage dafür ist die gute Zusammenarbeit mit den Schülerinnen und Schülern und deren Familien.

Durch die zuvor genannten Maßnahmen können nahezu alle neu zugewanderten Schülerinnen und Schüler erreicht werden. Das MpT möchte auch in diesem Schuljahr 2021/22 an die erfolgreiche Arbeit anschließen und die Strategien, entsprechend der Möglichkeiten unter der Corona-Pandemie, anpassen.


 

  1. Seiteneinsteiger-Erstberatung:

1.  Einführung:
Um den neu zugewanderten Kindern und Jugendlichen den Übergang in das deutsche Schulsystem zu erleichtern und alle beteiligten Akteurinnen und Akteure bei deren schulischer Integration zu unterstützen, hat laut „Rahmenkonzept zur schulischen Integration von neu zugewanderten Schülerinnen und Schülern der Bezirksregierung Münster“ der Schulträger die Verantwortung, die „vor Ort am Prozess Beteiligten in eine geeignete Organisations- und Kooperationsstruktur einzubinden und eine Seiteneinsteigerberatung zu organisieren bzw. selbst einzurichten.“

Das Kommunale Integrationszentrum (KI) des Kreises Steinfurt unterstützt die Schulträger bei dieser Aufgabe und bietet eine Seiteneinsteiger-Erstberatung (SEB) Vorort an.

Als Seiteneinsteiger/-innen gelten neu zugewanderte Schüler/-innen, die erstmals eine deutsche Schule besuchen und noch nicht über die notwendigen Deutschkenntnisse verfügen, um dem Unterricht zu folgen. Ziel ist es die Schüler/-innen in einem  angemessenen Bildungsgang unterzubringen, ihre Teilhabechancen so zu verbessern und sie somit zu befähigen, einen Schulabschluss zu erwerben.

Die Seiteneinsteiger-Erstberatung entlastet Schule, so dass sie sich bei ihrem eigenen Aufnahmegespräch auf Aspekte wie Beziehungsaufbau, Informationen über die eigene Schule weitergeben konzentrieren kann. Im Rahmen der SEB wurden bereits Formalien für die Schule erarbeitet, der Aufbau des deutschen Schulsystems mit seinen Bildungschancen, Schuleingangsuntersuchung beim Gesundheitsamt werden erörtert aber auch die Rechte und Pflichten der Schüler/innen werden thematisiert. Weiterhin werden die Schüler/-innen und Eltern über lokale Angebote vor Ort (Sportverein, Sprachkurse) informiert. An der SEB nehmen in der Regel der Schüler/die Schülerin, ein Elternteil, ein/-e Sprachmittler/-in und ein/-e Mitarbeiter/-in des Kommunalen Integrationszentrum (KI) teil.  Das KI nimmt Kontakt zu der zugewiesenen Schule auf. Die erfassten Daten werden an die aufnehmende Schule weitergegeben. Es wird ein Termin mit der entsprechenden Schule zur Schulaufnahme mit ggf. Dolmetscher/-in vereinbart.

Für die Implementierung  der SEB in Rheine ist die Koordinierungsstelle im Fachbereich Schulen, Migration und Integration im Team Beratung und Begleitung zuständig. Die Koordinierungsstelle ist erste Ansprechpartnerin für die zugewanderten Familien, wenn es um die Schulplatzakquise geht. Hier findet ein Datenabgleich mit dem Einwohnermeldeamt/der Ausländerbehörde statt. Zugezogene Familien werden über verschiedene Wege informiert. Oftmals sind die Neubürger bereits über eigene bereits bestehende Communities, über Arbeitgeberinformationen, Flyer über das Angebot in verschiedenen Sprachen, über die Willkommensberatung oder über Schulen informiert, wie der Weg in die Schule funktioniert. Die Koordinierungsstelle nimmt die ersten Daten der Schüler/-innen auf und gibt diese an das Schulamt des Kreises Steinfurt weiter.  Das Schulamt nimmt die Schulplatzzuweisung vor. Ist die Schulplatzzuweisung erfolgt wird über die kommunale Koordinierungsstelle das KI Steinfurt für die Seiteneinsteigerberatung angefragt. Die Koordinierungsstelle schafft die Rahmenbedingungen (Räumlichkeiten) für die SEB und gibt den anberaumten Termin und die zugewiesene Schule an die Familien weiter. Der als Anlage 1 beigefügte Flyer „Der Weg in die Schule“ zeigt den Weg anschaulich für die Familien. Er liegt in verschiedenen Sprachen vor.

 



Der Weg in die Schule für neu zugewanderte Schüler/-innen in Rheine:

2.     Zahlen  im Jahr 2020 (Januar bis Dezember):
Im Jahr 2020 wurden 53 Seiteneinsteiger-Erstberatungen durchgeführt. Es handelt sich hierbei um Schüler/-innen, die über die Koordinierungsstelle der Stadt Rheine beraten wurden (eigene Erhebung). Diese Zahl kann geringfügig von den tatsächlichen Seiteneinsteiger/-innen in Rheine abweichen. Vereinzelt werden Schüler/-innen direkt an den Schulen angemeldet. Die Altersstruktur ist von 6 bis 20 Jahren. Die Herkunft der Familien war bunt gemischt (siehe Darstellung 2.4.). Die größte Gruppe waren syrische Familien, gefolgt von albanischen und mazedonischen Schüler/-innen.

Aufgrund der Coronakrise insbesondere durch die Schulschließungen fand zeitweise keine SEB statt. Später erfolgte die Beratung digital.

 

2.1.         Zuweisung der Schüler/innen im Grundschulbereich im Jahr 2020:

 

 

2.2.         Zuweisung der Seiteneinsteiger/-innen im Bereich weiterführende Schulen:

 


 

2.3.         Zuweisung der Seiteneinsteiger/-innen im Bereich SEK II:

 

 

2.4.         Nationalitäten:

 

 

3.     Zahlen im Jahr 2021 (Januar bis Ende September)
Im Jahr 2021 wurden in der Zeit von Januar bis Ende September  insgesamt 57 Schüler/-innen beraten. Auch hier handelt es sich um Schüler/-innen, die über die Koordinierungsstelle der Stadt Rheine beraten wurden. Diese Zahl kann geringfügig von den tatsächlichen Seiteneinsteiger/-innen, wie bereits unter 2. erwähnt, abweichen. Die Herkunft der Familien ist sehr vielfältig (siehe Darstellung 3.5.). Die größte Gruppe stammt aus Mazedonien gefolgt von Rumänien. Ein Großteil der Zugewanderten ist in und um die Sommerferien eingereist.

3.1.     Zuweisung der Schüler/-innen im Grundschulbereich im Jahr 2021:

3.2.     Zuweisung der Seiteneinsteiger/-innen im Bereich weiterführende Schulen:

3.3      Zuweisung der Seiteneinsteiger/-innen im Bereich SEK II:

 

3.4.    weitere Schüler/-innen
   Zu erwähnen sind noch 5 Schüler/-innen, die nach der Einsteigerberatung
   abgereist oder abgetaucht sind und 1 Schüler, der noch auf eine Schulplatzzuweisung wartet.

 

3.5.     Nationalitäten:

 

4.   Fazit Beratung für Seiteneinsteiger an Grundschulen und weiterführenden Schulen in Rheine


Die Integration der Familien lässt sich durch die Seiteneinsteigerberatung und der damit verbundenen Koordinierungsstelle der Stadt Rheine positiv beeinflussen. Die Familien werden herzlich empfangen und können somit ihre Ängste, Bedenken und Fragen in Bezug auf den Schulbesuch ihrer Kinder äußern und dadurch abbauen. Sie erhalten einen ersten Überblick über das deutsche Schulwesen und werden begleitet bei der Auswahl und der ersten Kontaktaufnahme mit der neuen Schule.

Organisatorisch und inhaltlich funktioniert die Kooperation mit dem Kommunalen Integrationszentrum.

Die Gegenüberstellung der Zahlenentwicklung der Seiteneinsteigererstberatung, 53 Beratungen im Jahr 2020 und 57 Beratungen von Januar 2021 bis September 2021, zeigen deutlich, wie hoch der jährliche Beratungsbedarf trotz der Pandemie ist.
Gleiches zeigen die steigenden Zuwanderungszahlen bei der Ankommensberatung durch das Team Beratung und Begleitung von Zuwanderern auf. Auch diese Zahlen verdeutlichen, dass die Beratungsnachfrage von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte weiterhin ein Thema bleibt (vgl. Jahresbericht zur Ankommensberatung 529/21).
Die Schulen haben der Koordinatorin der Seiteneinsteigererstberatung eine sehr positive Rückmeldung zu dem sehr strukturierten System in Rheine und den Informationen, die die Schulen mithilfe der Seiteneinsteigererstberatung zu den Schülerinnen und Schülern erhält, gegeben.

 


Anlagen:

 

Anlage 1: Flyer - Der Weg in die Schule