Betreff
Projekt „kinderstark - NRW schafft Chancen“ – Ergebnisbericht zum Leitbild- und Zielprozess
Vorlage
278/22
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

1.      Der Jugendhilfeausschuss nimmt die Ausführungen zum Projekt „kinderstark – NRW schafft Chancen“ zur Kenntnis.

 

2.      Der Jugendhilfeausschuss stimmt dem im Prozess und unter Beteiligung vieler Akteure entwickeltem Leitbild und den Zielen zu.

 

3.      Die Verwaltung wird mit der Planung und Umsetzung der Meilensteine beauftragt.

 

4.      Die Verwaltung wird beauftragt, eine enge Abstimmung mit anderen parallelen Planungsprozessen zu gewährleisten.

 


Begründung:

 

Die Stadt Rheine nimmt seit 2020 an dem Landesförderprogramm „kinderstark – NRW schafft Chancen“ teil und erhält jährliche Fördergelder vom Landschaftsverband Westfalen Lippe (weitere Ausführungen zu den Rahmenbedingungen sind aus der Vorlage 469/20 zu entnehmen).

 

Nach der letzten Berichterstattung im Jugendhilfeausschuss 2020 hat eine Auftaktveranstaltung (Online im Mai 2021) stattgefunden sowie ein Workshop zur Leitbild- und Zielentwicklung (Präsenz im September 2021). Beide Veranstaltungen sind mit politischen Vertreter/-innen, Trägervertretungen, Fachbereichsleitungen, Leitungen und Fachkräfte aus der Praxis sowie Elternvertretungen und Jugendlichen besetzt gewesen. Die Ergebnisse waren Grundlage der Gremien für den Leitbild- (Abschluss Frühling 2022) und Zielprozess (Abschluss Sommer 2022). Die Ergebnisse wurden der Steuerungsgruppe am 11.08.2022 vorgestellt und legimitiert.

 

Zudem wurde das Projekt „Bunte Brücke“ über den Kinderschutzbund initiiert. Bei dem Projekt handelt es sich um ein aufsuchendes Angebote für Eltern von Kindern im Grundschulalter aus Rheine in belasteten Lebenssituationen. Der Kinderschutzbund hat eine Lotsen- und bei Bedarf eine Begleitfunktion inne, um die Familien in die geeigneten Hilfen zu lotsen.  Das Ziel ist es, die Erziehungs-, Beziehungs-, und Versorgungskompetenz der Eltern zu ihren Kindern zu stärken.

 

Finanziert werden Personal- und Sachkosten, die anteilig von den Fördergeldern des Landes stammen. 

 

 

Erarbeitetes Leitbild der Stadt Rheine:

Das Leitbild wurde in einem Gremium erarbeitet und mit unterschiedlichen fachlichen Schwerpunkten besetzt (Vertreter/-innen aus der AG 78, Politik, Familienbeirat, Bereich Schule und der Jugendarbeit). Basis des Leitbildes sind das Leitmotto, welches in der Auftaktveranstaltung erarbeitet und durch die Steuerungsgruppe beschlossen wurde, das Leitmotiv sowie die Leitsätze mit den entsprechenden Erklärungen.

 

Leitmotto: 

„Rheine gibt Acht“

     

Leitmotiv:

Die Stadt Rheine ermöglicht allen jungen Menschen ein chancengerechtes, gelingendes und gesundes Aufwachsen. Hier findet ein Zusammenspiel aller Akteure, die mit Kindern, Jugendlichen und Familien Berührungspunkte haben, statt. Dabei haben alle die gleichen Möglichkeiten sich individuell zu entfalten und sich wohl und sicher zu fühlen.   

 

Leitsätze:

 

Leitsatz I: 

Kinder, Jugendliche und Familien wirken partizipativ mit den Akteuren an dem Prozess mit

 

In einem respektvollen und achtsamen Prozess wollen wir ein gemeinsames Miteinander stärken. Aus diesem Grund achten wir darauf, dass die Kinder, Jugendlichen und Familien in den Gesamtprozess transparent und partizipativ eingebunden sind. Nur durch unterschiedliche Beteiligungsprozesse können wir die jungen Menschen und ihre Familien erreichen und die Eltern in der Festigung ihrer Erziehungskompetenz unterstützen.

 

Leitsatz II:

Eine kommunale Präventionskette wird in Rheine auf- bzw. ausgebaut

 

Wir bauen auf Bestehendes auf und führen die Präventionsangebote und Netzwerke bedarfsorientiert zusammen. Die kommunale Präventionskette wird gemeinschaftlich ausgebaut, denn nur "Hand in Hand" können wir gemeinsam für die jungen Menschen und ihre Familien etwas bewirken. Hierbei steht die Zusammenarbeit auf Augenhöhe im Fokus.

 

 

Leitsatz III:

Aufbauend auf den Frühen Hilfen bis zum Übergang Schule Beruf bietet die Stadt Rheine chancengerechtes, gesundes und gelingendes Aufwachsen für alle

 

Wir stellen eine inklusive Gesellschaft dar, in der sich alle Kinder, Jugendlichen und Familien in Rheine sicher und wohl fühlen. Wir nehmen jeden Menschen individuell in der jeweiligen Lebenssituation wahr und stellen sicher, dass alle die gleichen Chancen zum Aufwachsen haben. Hierbei steht das Kindeswohl im Mittelpunkt der kommunalen Präventionskette. Wir betrachten das chancengerechte, gesunde und gelingende Aufwachsen aus dem Blickwinkel der Kinder und Jugendlichen. Die jungen Menschen stehen im Vordergrund. Hierzu sind kommunal und kreisweit interdisziplinär abgestimmte Prozesse notwendig, um ineinander verzahnt und nachhaltig zu arbeiten. 

 

Leitsatz IV:

Durch eine hohe Transparenz im Hinblick auf die Angebotsstruktur schaffen wir leichte und barrierefreie Zugangsmöglichkeiten

 

Die Kinder, Jugendlichen und Familien sowie die Fachkräfte haben einen Überblick über die unterschiedlichen Angebote und Netzwerke in Rheine. Die Fachkräfte informieren aktiv über die bestehenden Möglichkeiten und Ansprechpartner/-innen und vermitteln in die passenden Angebote, die auf die Familien und jungen Menschen sowie auf den Stadtteil abgestimmt sind. Durch multiprofessionelle Teams erhalten die Adressat/-innen die notwendige Hilfe. Die Angebote und Netzwerkstrukturen werden regelmäßig reflektiert und an die Bedarfe angepasst. 

 

Leitsatz V:

In einer durch Respekt und Achtsamkeit geprägten Atmosphäre fühlen sich die Kinder, Jugendlichen und Familien in Rheine wohl   

 

Wir geben aufeinander acht und gehen respektvoll miteinander um. Dadurch sind Familien in Rheine zufrieden, positiv, fühlen sich sorglos und optimistisch durch die unterschiedlichen Möglichkeiten, die ihnen in Rheine geboten werden. Die Kinder, Jugendlichen und Familien fühlen sich frei und gerecht behandelt. 

 

 

Erarbeitete Ziele für die Stadt Rheine:

Durch das Gremium „Zielprozess“ (Besetzung: Vertreter/-innen aus Beiräten, Vertreter/-innen aus der AG 78, Vertretungen aus dem OGS und Schulbereich, Vertretungen aus dem Familienbildungsbereich, Vertretungen aus der Steuerungsgruppe sowie Jugendliche) sind drei strategische Ziele erarbeitet worden. Die Steuerungsgruppe hat die strategischen Ziele im Mai 2022 legitimiert, bevor die Zuordnung von Teilzielen und Meilensteinen erfolgte. Die strategischen Ziele haben max. fünf Teilziele, die wiederum Meilensteine für die Umsetzung innehaben.

 

Die Planung und die Umsetzung der Ziele sollen im vierten Quartal 2022 sowie 2023 mit Unterstützung von unterschiedlichen Gremien erfolgen, die mit den notwendigen Arbeitsschwerpunkten der Fachkräfte besetzt werden.

 

Durch Parallelen zum Familienbericht wird es eine enge Zusammenarbeit geben, um Synergieeffekte zu nutzen und keine Doppelstrukturen zu schaffen.

 

In der Sitzung erfolgt eine Präsentation der ausgearbeiteten Ziele.

 

 

Finanzielle Auswirkungen

Für das Jahr 2022 wurden vom LWL Fördergelder in Höhe von 40.259 Euro (80%) bewilligt. Nach den Förderrichtlinien müssen mindestens 20% aus Eigenmitteln zur Verfügung gestellt werden. Für das Jahr 2022 hat die Stadt Rheine 22.892,24 Euro aufgebracht.

Die Fördermittel finden in der Projektkoordinierung und für das Projekt „Bunte Brücke“ vom Kinderschutzbund Verwendung.

 

Für das Jahr 2023 wird erneut ein Antrag im dritten/vierten Quartal 2022 gestellt (abhängig vom LWL). Zudem wird der Stundenumfang der Projektkoordination im Jahr 2023 reduziert, um weitere finanzielle Ressourcen für die Zielumsetzung zu haben.