Beschlussvorschlag/Empfehlung:
Der planungs- und
baubegleitende Ausschuss nimmt den aktuellen Kostenstand des Projektes zur
Kenntnis.
Begründung:
Veröffentlichung und Entwicklung Preisindizes
Die Daten über die
aktuellen Preisentwicklungen des Statistischen Bundsamtes wurden am 06.10.2022
aktualisiert. Der Baupreisindex für den Neubau von Bürogebäuden in Deutschland
ist im August 2022 gegenüber August 2021 um 18,0 % gestiegen. Im Vergleich zum Mai
2022/Quartal II sind die Baupreise bis August 2022/Quartal III um 2,8 %
gestiegen.
Bezogen auf das
Projekt Rathauszentrum sind die Baupreise gegenüber November 2020 (Zeitpunkt
Kostenberechnung) um insgesamt 32,2 % gestiegen. Bezogen auf die Gewerkekosten
macht dies eine Kostenerhöhung um 14,6 Mio. € brutto aus (Kostenstand August
2022). Vor dem Hintergrund des Vergabeterminplans - der gewerkeweise
aufgestellt ist - ergeben sich dadurch Baupreiserhöhungen in Abhängigkeit zum
Submissionstermin bzw. bis zum Ende der Ausschreibungen und Vergaben im
3.Quartal 2023.
Aktuell sind im Budget Rückstellungen für Preissteigerungen in Höhe von
17,9 Mio. € brutto enthalten. Auf Grundlage der Ausschreibungsergebnisse wurden
bislang 1,2 Mio. € brutto für Preissteigerungen kompensiert. Das verbleibende
Budget für Preissteigerungen reduziert sich somit auf 16,7 Mio. € brutto.
Aktuelle Kostenplanung
Die Kostenprognose
wurde entsprechend der laufenden Ausschreibungen und Vergaben fortgeschrieben -
siehe Anlage 2 - Kostenverfolgung. Das Projektbudget beläuft sich auf
80.962.731€ brutto. Lediglich kostenneutrale Kostenverschiebungen (Umbuchungen)
sind vorgenommen worden - siehe Anlage
1 - Kostendashboard.
Ausschreibung & Vergabe:
Aufträge
Bislang wurden 12 Gewerke (20%) beauftragt. Die Summe der bis dato vergebenen Leistungen
beträgt aktuell ca. 9.850.000€. Ursprünglich geplant waren hierfür ca.
9.380.000€. Das um die Baupreissteigerung erhöhte Budget beträgt 12.390.000€. Diese Ausschreibungsergebnisse
unterschreiten somit das im 06/2022 aktualisierte Budget (Baupreissteigerung)
um ca. 2.530.000€ - etwa 20%.
Da es sich bei diesem Projekt um
eine Umbaumaßnahme im laufenden Betrieb handelt und die gesamtwirtschaftliche
Situation derzeit sehr ungewiss ist, weist die Verwaltung darauf hin, dass die
durch die letzten Vergaben entstandenen Einsparungen vorsorglich für mögliche
Unwägbarkeiten, unvorhergesehene Leistungen sowie die vereinbarten
Materialpreisgleitklauseln vorgehalten werden sollten.
Laufende
Verfahren
Weitere 8 Gewerke
(19%) befinden sich im laufenden Verfahren. Davon sind bereits 4 submittiert, wie z.B. die Fassaden- und
Dachabdichtungsarbeiten. Die noch ungeprüften Ergebnisse weisen ebenfalls eine
Budgetunterschreitung von voraussichtlich 37% gegenüber dem aktualisierten
Budget aus. Mit Auftragsvergabe dieser beiden Gewerke wird der Block 1 der
Ausschreibung/ Gebäudehülle abgeschlossen.
Verfahren in
Vorbereitung
In der
Vorbereitung befinden sich derzeit weitere 10 Gewerke (44%), die im Wesentlichen die Technischen
Anlagen betreffen, wie Heizungs-, Lüftungs-, Sanitär- und Elektroarbeiten.
Der Verwaltung
liegen dazu die durch die Fachplaner verpreisten Leistungsverzeichnisse vor,
die ebenfalls dem Budget gegenübergestellt werden, um eine Prognose zu den Ausschreibungsergebnissen
zu erhalten. Hier bewerten die Fachplaner die Marktsituation so, dass eine
Kostenunterschreitung im Vergleich zum aktualisierten Budget in Höhe von über
20% zu erwarten ist.
Bis zum Jahresende
werden mit diesen 3 Kategorien (Aufträge, Laufende Verfahren und In
Vorbereitung) insgesamt 83% der Ausschreibungsergebnisse bekannt sein.
Vorschau
Die letzte
Kategorie umfasst die Vorschau (17%) der Ausschreibungen, die noch nicht begonnen
wurden.
Insgesamt sind die bisherigen Ergebnisse und Prognosen der
Ausschreibungen und Vergaben innerhalb der Kostenobergrenze. Jedoch sind
gegenüber dem Ur-Budget aus dem Jahr 06/2021 Kostenüberschreitungen in Höhe von
1,185 Mio. € brutto festzustellen. Diese wurden mit der Rückstellung für
Baupreissteigerungen kompensiert. Dazu wurde das Budget in die Kostengruppen
300 und 400 mittels Umbuchung verschoben.
Zur nächsten Ausschusssitzung wird - nachdem der Großteil der Vergaben
erfolgte - eine geänderte Übersicht erstellt, in dem die Baupreissteigerungen
komplett auf das Budget verschoben werden. Dadurch kann ein besserer Abgleich
zwischen dem Budget und den zu erwartenden Kosten erfolgen.
Miet- und Ersatzflächen
Die Kosten für die Miet- und Ersatzflächen in Höhe von insgesamt 563.960 € brutto sind seit dem Objektbeschluss 06/2021 bereits budgetiert. Es handelt sich dabei um 100.000 € brutto für die Mietkosten Ersatzflächen EDV sowie 463.960 € (250.000 € Herrichtung, 213.960 € Miete) für die Interimsbibliothek.
Grafisch wurden diese Kosten erstmalig auf dem Dashboard von 06/2022 gezeigt. Sie waren jedoch bereits Bestandteil des Budgets zum Objektbeschluss im 06/2021. Dies kann auch den Kostenübersichten entnommen werden. Hier wurde keine Kostenverschiebung vorgenommen, um das Budget für die Miet- und Ersatzflächen zu schaffen, es war schon immer Bestandteil des Budgets.
Aktuell belaufen sich die Herstellungskosten für die Interimsbibliothek (ehem. Toom-Baumarkt) auf ca. 250.000 € brutto. Darin sind die Kosten für den Umzug, den Umbau, die Planung sowie die Reinigungskosten enthalten. Das Budget ist somit bislang im Kostenrahmen. Da die Gewerke noch nicht schlussgerechnet sind und sich die Energiekosten ab dem Jahr 2023 erhöhen, kann es bis zum endgültigen Abschluss dieser Teilmaßnahme noch zu Kostensteigerungen kommen.
Die Herrichtungskosten für die Nutzung des Gebäudes 4 in der ehemaligen Damloup-Kaserne als Ersatzfläche Büro für ausgelagerte Mitarbeitende der Stadt werden sich voraussichtlich etwas erhöhen. Aufgrund der Chance, diese Auslagerung im eigenen Bestand durchzuführen, sollen mehr Mitarbeiter als ursprünglich geplant temporär umziehen. Damit kann der Bauablauf vereinfacht und weitere Risiken (Störungen, Verzögerung o.ä.) können minimiert werden. Die Räumlichkeiten des Gebäudes 4 müssen allerdings in Sachen EDV und Gebäudetechnik ertüchtigt werden.
Förderung
Die abschließende
Zusage für die Städtebauförderung Teil 2 liegt schriftlich noch nicht vor.
Allerdings wurden die Entscheidungen bzw. positiven Bescheide zu den Städtebau
-Förderanträgen durch das Ministerium im Netz veröffentlicht. Unter den hier
genannten Bescheiden wurde auch der Antrag der Stadt Rheine benannt. Die
ursprünglich beantragten Summen von 2.020.000 Euro und 5.980.000 Euro, insgesamt 8.000.000 Euro, wurden somit
bestätigt.
Eine Rückmeldung
zu den zusätzlich gestellten Förderanträgen für die Anlagen der Lüftungs- und
MSR-Technik liegt insofern vor, dass die Bearbeitungszeit der Anträge derzeit
sehr lang ist (mindestens 5 bis 6 Monate). Die Verwaltung ist im Gespräch mit
dem Fördergeber, ob die Antragsbearbeitung ggf. vorgezogen werden kann.
Anlagen:
Anlage 1: RHZ_V359_221007_Kostendashboard
Anlage 2: RHZ_V359_221007_Kostenverfolgung