Beschlussvorschlag/Empfehlung:
Der planungs- und
baubegleitende Ausschuss nimmt den aktuellen Kostenstand des Projektes zur
Kenntnis.
Begründung:
Veröffentlichung und Entwicklung Preisindizes
Die Daten
über die aktuellen Preisentwicklungen des Statistischen Bundsamtes wurden
Anfang Monat Juli 2023 (II.Q 2023 = 162,6) aktualisiert. Der Baupreisindex für
den Neubau von Bürogebäuden in Deutschland ist gegenüber zum Vorjahresquartal
um 9,0 % gestiegen. Gegenüber dem Vorquartal um 0,8%. Da die Vergaben zu 97 %
abgeschlossen sind, sind die weiteren Risiken für das Gesamtbudget hier als
sehr gering bis nicht existent einzuschätzen.
Kostenprognose
Gesamtkosten
Aktuell
beläuft sich die Kostenprognose der Gesamtkosten der Kostengruppen 200-700 auf 75.156.374 € brutto und unterschreitet das aktualisierte Budget
in Höhe von 80.962.731 € brutto um 5.806.357 € brutto, dies entspricht ca.
7%.
Die Kostenprognose
setzt sich aus den Hauptaufträgen, Nachträgen und den erwarteten Mehrkosten
sowie den eingepreisten Rückstellungen für Risiken zusammen, die im Weiteren
erläutert werden.
Aktueller Stand Hauptaufträge
Bislang
wurden 97% der Gewerke beauftragt. Die Summe der bis dato vergebenen Leistungen
beträgt aktuell 46.757.592 €
brutto. Die noch laufenden
Verfahren umfassen die Tischlerarbeiten LOS 4, der Sichtschutz, das lose
Mobiliar sowie die Gebäudeschlussreinigung. Die von den Fachplanern geschätzte
Gesamtauftragssumme für alle Vergaben liegt aktuell bei ca. 48.200.000 € brutto für die Gewerkekosten.
Bei der
Bewertung der Ausschreibungsergebnisse kann somit festgestellt werden, dass von
den prognostizierten Baupreissteigerungen von ca. 40% tatsächlich vorerst nur
15% eingetreten sind. Die aktuellen Ausschreibungsergebnisse unterschreiten
somit das aktualisierte Budget um ca. – 15.477.186 € etwa 25%.
Ergänzend ist hier anzumerken, dass bei der Vergabe die möglicherweise
notwendigen Stundenlohnarbeiten nicht sofort beauftragt werden, womit sich das
Gesamtergebnis definitiv verändern wird.
Die sog. Vergabegewinne wurden wie folgt verwendet:
Nachträge beauftragt (siehe unten) |
1.074.783 € |
Mehrkosten erwartet (siehe unten) |
2.385.311 € |
Rückstellung für Risiken (siehe unten) |
6.156.187 € |
neue Budgets (siehe unten) |
1.219.025 € |
Preisgleitklausel (siehe unten) |
3.000.000 € |
Aktueller Stand Nachträge
Das Projekt befindet sich seit 09/2022 in der Bauausführung. Bis heute wurden insgesamt 1.074.783 € brutto - dies entspricht ca. 2% der aktuellen Auftragssumme - in Form von Nachträgen beantragt bzw. freigegeben. Diese resultieren aus den komplexen Rückbaumaßnahmen und den nicht vorhersehbaren Leistungen durch Störungen im Bauablauf:
Beispiele sind:
Sanierung von
Bestandsbauteilen Störung:
freilegende Bewehrung nach Abbruch vorgefunden.; Maßnahme: Schutz vor
Korrosion) |
55.000
€ |
Rückbau
Gefälleestrich und Foamglasdämmung Störung: Im
Rahmen der Aufnahme der Dachfläche im Bereich der neuen Lichtkuppeln ist
offenkundig geworden, dass die Gefälleausbildung mittels eines
Gefälleestrichs erstellt wurde. Aus statischen Gründen muss dieser
zurückgebaut werden; Maßnahme: Rückbau |
69.000
€ |
Geänderte Ausführung
Mikropfähle Störung: Durch
neue Erkenntnisse aus Baugrundaufschlüssen (Schichtenwasser) mussten die
geplanten Bohrpfähle umgeplant werden; Maßnahme: Umplanung, Erhöhung der
Längen der Mikropfähle, um die Tragfähige Schicht zu erreichen |
107.000
€ |
Aktueller Stand Mehrkosten erwartet
Aus den
bisherigen Gesprächen mit den Fachplanern in den turnusmäßigen
Koordinationsgesprächen sowie den wöchentlichen Baubesprechungen mit den
ausführenden Unternehmen kann zum jetzigen Zeitpunkt bereits eine Prognose zu
zukünftigen Mehrleistungen getätigt werden. Diese beläuft sich auf ca. 2.385.311 € brutto, dies entspricht ca. 5% der Kostengruppen 200-600.
Die
Leistungen betreffen sowohl statische, brandschutztechnische als auch zeitliche
zusätzliche Anforderungen, die sich im Bauablauf ergeben haben. So muss
z. B. das bisher geplante Rückbaukonzept der Heizung im RHZ I
(Rohrleitungen und Konvektoren) überarbeitet werden, da die Probesanierung
ergab, dass deutliche zeitliche Verschiebungen in Kauf genommen werden müssten.
In Zusammenarbeit mit dem örtlichen Unternehmen sowie den Fachbeteiligten wird
aktuell nach Lösungen gesucht, die zum heutigen Tag noch nicht präsentiert
werden können. Die möglichen Mehrkosten wurden jedoch geschätzt und in den
Gesamtkosten eingepreist. Beispiele
sind:
Schätzung
Winterheizung |
357.000 € |
Ggf. Austausch Teppich in den Verwaltungsbereichen
des RHZ I |
450.000 € |
Anpassung Konzept zur Sanierung der Heizungsanlage |
767.556 € |
|
|
Erweiterung der Brandmeldeanlage Störungen: Unterzugshöhen führte zur Erhöhung der
Anzahl der Brandmelder (verdichtete Anordnung), was zu einer Umplanung der
Brandmeldezentrale führt. |
33.000 € |
Brandschutz - Flur Kulturetage – Bestand Störungen: Schlitzen der Wände aus statischer
Sicht nicht zulässig, stattdessen sichtbare Konstruktion; Abhangdecken +
Trockenbaukanäle in TH + ELT; |
83.000 € |
Kulturetage Flur (Bestand) Störungen: F0-GK Abhangdecke im Flurbereich
entspricht nicht der geforderten Deckenqualität als Ersatzmaßnahme für die
bestehende F0-Stahlkonstruktion, muss entsprechend ertüchtigt werden |
21.500 € |
Aktueller Stand Rückstellungen für Risiken
Ursprünglich waren 2.453.768 € brutto als
Zulage für Unvorhersehbares kalkuliert. Diese wurden nach Auftragsvergabe
jeweils auf die Hauptauftragssummen mit 5% zugeschlagen für mögliche Nachträge.
Nach Erkenntnissen aus dem Bauablauf der letzten 12 Monate kann festgestellt
werden, dass dieser Puffer zu gering angesetzt war, sodass eine Erhöhung
erforderlich wurde. Nach aktuellem Stand beläuft sich der Puffer, welcher
jeweils in den Gewerken enthalten ist, auf insgesamt 4.923.472 € brutto. Dies entspricht aktuell noch 11% mit
Bezug auf die Kostengruppen 200-600.
Aktueller Stand neue Budgets
Die restlichen Vergabegewinne wurden für neue Budgets verwendet, die
nicht Bestandteil des Ur-Budgets (Abschluss LP 3 Entwurf) waren, aber für das
Projekt erforderlich wurden. Beispiele sind:
Bauwesenversicherung |
100.000 € |
Rückbau BE-Fläche (Schotter Gasse) |
75.000 € |
Sanierung Sprinklertank |
87.000 € |
Umzugslogistik innerhalb RHZ I+II |
250.000 € |
Klimatisierung Netzwerkräume |
116.515 € |
Zusätzliche Absicherung Baustelle |
190.400 € |
Aktueller Stand Preisgleitklausel
Bisher gab es keine Anforderung, sodass das Budget für mögliche
Kostenerhöhungen durch Beanspruchung der Preisgleitklausel bei 3.000.000 €
verbleibt.
Kostenabgleich Ersatzfläche Bibliothek/Toom-Baumarkt
Die Kosten für die Herstellung der Ersatzfläche der Bibliothek
innerhalb des Toom-Baumarktes belaufen sich final auf 106.711 € brutto.
Somit wird das Budget um 6.711 € überschritten, dies entspricht ca. 7% der
vormals geschätzten Summe von 100.000 € brutto.
Kostenabgleich Ersatzfläche Damloupkaserne
Die Kosten für die Herstellung der Ersatzfläche der Verwaltung in der
Damloup-Kaserne beläuft sich final auf 185.283 € brutto und
unterschreiten das Budget aktuell um 64.716 € brutto.
In diesem Abgleich noch nicht enthalten sind mögliche zusätzliche
Kosten (Miete o.ä.) für eine längere Nutzungsdauer der Auslagerungsflächen.
Anlagen:
Anlage 1: RHZ_V364_23_231010_Kostendashboard
Anlage 2: RHZ_V364_23_231010_Kostenverfolgung