Betreff
Stadtbibliothek - Erweiterung der Öffnungszeiten
Vorlage
084/08
Aktenzeichen
FB 1-wi
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

Der Kulturausschuss empfiehlt dem Haupt- und Finanzausschuss in Abänderung des Beschlusses des HFA vom 13. Februar 2007 die Erweiterung der Öffnungszeiten der Stadtbibliothek auf 35 Stunden pro Woche in einem Schritt ab September 2008 zu beschließen.


Begründung:

 

Einleitung

 

Der Kulturausschuss hat in seiner Sitzung am 29. Januar 2007 (TOP 059/07) einstimmig beschlossen, die Öffnungsstunden der Stadtbibliothek im Jahr 2008 stufenweise auf 35 Stunden pro Woche zu erhöhen. Ein gleichlautender Beschluss wurde am 13. Februar 2007 durch den Haupt- und Finanzausschuss gefasst.

 

In der Vorlage zu diesen Sitzungen wurde ausdrücklich der Zusammenhang von Öffnungsstunden und Personalressourcen dargestellt und festgestellt:

 

„Diese Veränderungen führen bei gleichbleibenden Öffnungsstunden zu einem Personalbedarf von 8,35 Stellen, also zu einem rechnerischen Mehrbedarf von 1,57 Stellen.“

 

Sowohl Kulturausschuss als auch Haupt- und Finanzausschuss haben daher beschlossen, den Stellenplan der Stadtbibliothek ab 8/2007 um eine Stelle für eine(n) Diplom-Bibliothekar(i)n zu erweitern und 2008 eine Auszubildende der Stadtbücherei fest zu übernehmen.

 

In HFA-Beschluss heißt es:

 

„Die Personalaufwendungen werden im Finanzplan für 2008 um 53.000 € und ab 2009 jeweils um 71.000 € erhöht.“

 

Die 2008 gefassten Beschlüsse sind nunmehr umzusetzen.

 

 

Geschichte

 

Die Öffnungszeiten der Stadtbibliothek, ehemals Stadtbücherei Rheine, sind seit Jahren unverändert. Insgesamt steht die Bibliothek mit 25 Stunden in der Woche den Bürgerinnen und Bürgern zur Verfügung. Die Verteilung der Öffnungsstunden wurde so gewählt, dass möglichst alle die Chance haben, die Institution zu besuchen. Der Samstag soll berufstätigen Menschen den Besuch ermöglichen, am Donnerstag bleibt die Bibliothek bis 19:00 Uhr geöffnet, damit am ehemals einzigen Einkaufstag mit verlängerten Öffnungszeiten der Bibliotheksbesuch mit dem Einkauf verbunden werden kann. Ebenfalls am Donnerstag hat die Bibliothek durchgehend von morgens bis abends geöffnet, sodass auch Menschen, die die Mittagszeit in der Innenstadt verbringen, die Bibliothek nutzen können. Dieser Wochentag wurde bewusst so gewählt, damit auch Marktbesucher ihren Einkauf mit dem Besuch der Bibliothek verbinden können. Montags bleibt die Stadtbibliothek geschlossen.

 

Hier eine Übersicht über die derzeit geltenden Öffnungszeiten:

dienstags:               14:00 bis 18:00 Uhr

mittwochs:             14:00 bis 18:00 Uhr

donnerstags:          10:00 bis 19:00 Uhr

freitags:                  14:00 bis 18:00 Uhr

samstags:               9:00 bis 13:00 Uhr

 

Doch alle Bemühungen, durch geschickte Wahl der Zeiten die Zugänglichkeit für möglichst viele Menschen zu schaffen, können nicht darüber hinwegtäuschen, dass 25 Öffnungsstunden nicht ausreichend sind.

Die Besucherinnen und Besucher der Bibliothek wünschen und fordern schon seit geraumer Zeit längere Öffnungszeiten. Handlungsbedarf ist besonders jetzt, nach dem Umzug in das Rathauszentrum, dringend geboten.

 

 

Bürgerwünsche

 

Im Jahr 1996 hat die Stadtbücherei eine Besucherbefragung durchgeführt. Unter anderem wurde auch nach den Öffnungszeiten gefragt. 67 % der Nutzerinnen und Nutzer waren nicht zufrieden mit den Öffnungszeiten! 345 (von 818 Teilnehmern) Besucherinnen und Besucher nannten konkrete Wünsche:

 

31 % wünschten, vormittags häufiger die Bücherei nutzen zu können.

29 % wünschten, abends länger die Bücherei nutzen zu können.

21 % wünschten, auch montags die Bücherei nutzen zu können.

19 % hatten andere Einzelwünsche.

 

Bei der Besucherbefragung konnten sich nur Kunden der Stadtbücherei äußern. Im Jahr 2000 wurde in Zusammenarbeit mit infas eine telefonische Bürgerbefragung zum Thema Stadtbücherei durchgeführt.

Bei dieser Befragung wurden die Nutzerinnen und Nutzer der Bibliothek gefragt, wie zufrieden sie mit den Öffnungszeiten seien, 18 % beurteilten die Öffnungszeiten nur als ausreichend bis mangelhaft (47 % urteilten gut bis sehr gut). Am schlechtesten fiel das Urteil bei jüngeren Erwachsenen bis 35 Jahre, bei berufstätigen Menschen und Hausfrauen und –männern aus.

Die Nichtnutzerinnen und -nutzer wurden gefragt, ob die Öffnungszeiten ein Grund dafür seien, die Institution nicht zu nutzen. 28 % gaben dies als Grund für die Nichtnutzung an. Hier sind es vor allem die ganz jungen Erwachsenen bis 24 Jahre, die Menschen in Ausbildung (57 %) und die Berufstätigen, besonders solche mit Hochschulabschluss, die diesen Grund für die Nichtnutzung angeben. Auffällig ist auch, dass 46 % der Umlandbewohner aus diesem Grund die Stadtbücherei nicht nutzen konnten, auch aus den Außenbezirken der Stadt wurde das Argument bei

32 % der Befragten genannt.

 

 

Tatsächliche Besucherströme

 

Die Stadtbibliothek ist seit dem Umzug ins Rathauszentrum mit einer Besucherzählanlage ausgestattet. Die ersten Erkenntnisse nach 3-monatiger Nutzung zeigen:

 

     Die Bibliothek wird stark frequentiert: von der 45. bis zur 52. KW kamen durchschnittlich 114 Besucher pro Stunde ins Haus.

     In der Vorweihnachtszeit lag die Besucherzahl etwas unter dem Durchschnitt, schnellt aber nach den Feiertagen deutlich hoch.

 

Genauere Auswertungen ergeben, dass in den Randzeiten geringere Besucherzahlen gemessen werden. So wird der Donnerstagabend nach 18:00 Uhr geringer in Anspruch genommen, in dieser letzten Stunde sind manchmal unter 50 Besucher gezählt worden. An allen Tagen sinkt die Besucherzahl nach 17:00 Uhr und erreicht nicht immer Werte über 100. Hier muss aber in Betracht gezogen werden, dass zurzeit nur Erkenntnisse aus der dunklen Jahreszeit vorliegen. In der ersten Stunde des Samstags von 09:00 bis 10:00 Uhr werden fast immer weniger als 100 Besucher registriert, manchmal weniger als 50. Am Donnerstagmorgen von 10:00 Uhr bis 11:00 Uhr werden immer mehr als 100 Besucher registriert, in der Mittagszeit liegt der Wert  häufig unter 100, immer aber über 50.

Die Erkenntnisse, die aus den bisher ermittelten Besucherströmen gezogen werden können, fließen in die Überlegungen zur Veränderung der Öffnungszeiten mit ein.

 

 

Öffnungszeiten im Rathauszentrum

 

Die Verlagerung der Stadtbibliothek in die Mall hat auch Auswirkungen auf die Besucherströme in diesem Geschäftsbereich. Die Geschäftsleute der Mall wurden gebeten, ihre Erfahrungen mit der Stadtbibliothek in der Nachbarschaft zum Ausdruck zu bringen und ihre Wünsche an Öffnungszeiten der Bibliothek zu formulieren.

 

Rückmeldungen, die die Bibliothek erreichen zeigen, dass die Kaufleute sich wünschten, dass die Bibliothek immer dann geöffnet hat, wenn auch die Geschäfte öffnen.

Die idealen Öffnungszeiten der Bibliothek sähen demnach so aus:

 

montags:                10:00 bis 18:00 Uhr

dienstags :              10:00 bis 18:00 Uhr

mittwochs:             10:00 bis 18:00 Uhr

donnerstags:          10:00 bis 19:00 Uhr

freitags:                  10:00 bis 18:00 Uhr

samstags:              10:00 bis 14:00 Uhr              = 45 Stunden

 

Ganz besonders wichtig erschien allerdings die Öffnung am Vormittag. Ein fester Schließtag in der Woche erschien den Geschäftsleuten weniger problematisch als unterschiedliche Öffnungszeiten.

 

 

Umsetzung

 

Der Auftrag, der gestellt ist, heißt, 35 Öffnungsstunden in der Woche zu realisieren.

 

Bei der Gestaltung der Öffnungszeiten sind folgende Grundsätze zu beachten:

 

     Die Anfangs- und Schließzeiten werden einheitlich gewählt, damit sie sich leicht einprägen.

     Es werden Zeiten gewählt, die es verschiedenen Personenkreisen ermöglichen, die Einrichtung zu besuchen.

 

Wie bereits in der HFA-Vorlage 059/07/1 dargelegt, müssen die Öffnungszeiten der Bibliothek in einem engen Zusammenhang mit den Personalressourcen gesehen werden. Seinerzeit wurde in Zusammenarbeit mit dem Fachbereich 7 eine Tabelle erarbeitet, die den Personalbedarf in Verbindung mit verschiedenen Parametern ermittelt. Die wichtigsten Parameter für die Ermittlung des Personalbedarfes sind:

 

1. die Öffnungsstunden

2. die Nutzung der Einrichtung

3. das Angebot der Einrichtung

 

In der damaligen Prognose für die Zeit ab 2008 wurde eine Nutzungssteigerung in Bezug auf Besucher und Ausleihzahlen eingearbeitet. Die ersten Erfahrungen am neuen Standort bestätigen die Prognose, sie kann als realistisch angesehen werden. Erhöht hat sich allerdings die Zahl der Neuanmeldungen. Hier wurden Korrekturen an der Tabelle nach oben vorgenommen.

Das Medienangebot der Stadtbibliothek soll ab 2008 kontinuierlich erweitert werden, das war 2007 so nicht absehbar. Hier sind Korrekturen in der Tabelle erfolgt. Zurückgegangen ist der Zeitaufwand für die Bearbeitung von E-Mail-Anfragen, weil Vormerkungen und Verlängerungen jetzt interaktiv durch die Benutzer selbst durchgeführt werden können. Hier sind Werte reduziert worden.

 

Die Veränderungen führen zu einem leicht veränderten Personalbedarf, der der aktualisierten Personalbedarfstabelle zu entnehmen ist (s. Anlage):

 

IST-Stellen          bis 6/07:7,78 Stellen     ab 7/08: 8,78 Stellen

 

25 ÖStd       SOLL-Stellen:                  8,94 Stellen

                   Fehlbedarf                       1,16 Stellen                     0,16 Stellen

 

30 ÖStd       SOLL-Stellen:                  9,28 Stellen

                   Fehlbedarf                       1,50 Stellen                     0,50 Stellen

 

35 ÖStd       SOLL-Stellen:                  9,66 Stellen                    

                   Fehlbedarf                       1,88 Stellen                     0,88 Stellen

 

 

Die Auszubildende für den Beruf der Fachangestellten für Medien- und Informationsdienste, Fachrichtung Bibliothek, die im Sommer 2008 ihre Prüfung ablegen wird, kann ab Juli 2008 die vakante Stelle besetzen.

 

Die noch fehlende Personalkapazität in der Größenordnung von 0,88 Stellen muss ohne Ausweitung auf den Stellenplan des Fachbereiches 1 durch fachbereichsinterne Strukturoptimierungen geschaffen werden.

 

Parallel mit der Umsetzung neuer Strukturen und Einarbeitung neuer Kräfte kann damit die Öffnungszeit verlängert werden.

 

Nach der Umsetzung struktureller Veränderungen und einer Einarbeitungszeit der neuen Mitarbeiter(innen) werden die Öffnungszeiten ab dem 1. September 2008 auf 35 Stunden erweitert.

 

dienstags:               10:00 bis 18:00 Uhr

mittwochs:             10:00 bis 18:00 Uhr

donnerstags:          10:00 bis 18:00 Uhr

freitags:                  10:00 bis 18:00 Uhr

samstags:              10:00 bis 13:00 Uhr                = 35 Stunden

 


Anlagen:

 

Anlage 1:     Personalbedarfsberechnung Dipl.-Bibliothekarinnen

Anlage 2:     Personalbedarfsberechnung Fachangestellte