Beschlussvorschlag/Empfehlung:
1. Der Ausschuss für
Stadtentwicklung, Umwelt- und Klimaschutz nimmt den Abschlussbericht der
Machbarkeitsstudie zu den Entwicklungsoptionen Umfeld Bernburgplatz des Büros
Stadtguut zur Kenntnis.
2. Der Ausschuss für Stadtentwicklung,
Umwelt und Klimaschutz empfiehlt dem Bauausschuss, zu beschließen, dass das
Konzept „Bernburgpark“ Grundlage der weiteren Entwicklung und Bearbeitung wird.
3. Der Bauausschuss
beschließt gemäß den Empfehlungen des Ausschusses für Stadtentwicklung, Umwelt-
und Klimaschutz, dass das Konzept „Bernburgpark“ Grundlage der weiteren
Entwicklung und Bearbeitung wird.
4. Der Bauausschuss
beauftragt die Verwaltung, auf der Basis des Konzepts „Bernburgpark“ die
erforderlichen Schritte zur planungsrechtlichen Absicherung vorzubereiten und
eine Entwurfsplanung für den Bereich der Frei- und Grünflächen zu erstellen.
Begründung:
A. Bisher
durchgeführter und dokumentierter Entwicklungsprozess
Die „Gestaltung
des Bernburgplatzes und des Grünbereiches sowie die Öffnung zur Ems“ ist eine
Maßnahme im Handlungsfeld A „Besondere Orte in der Innenstadt“ des Rahmenplanes
Innenstadt von 2014.
Die mit dem
Bereich verbundenen strukturellen Fragestellungen und sich daraus ergebenden
Entwicklungsmöglichkeiten und –grenzen sind in Rheine bereits seit Jahren ein
kontrovers diskutiertes Thema. Es geht um die Frage, wie der Bereich
standortadäquat aufgewertet und zukunftsfähig gestaltet werden kann. Hierbei
sind insbesondere die Aspekte eines Erhalts und einer Aufwertung der
Grünstrukturen, der Entwicklung von Aufenthalts- und Nutzungsqualitäten und der
Frage baulicher Entwicklungsmöglichkeiten zu betrachten.
Zu diesem Zweck
hat die Stadt Rheine auf Grundlage des Rahmenplanes einen umfangreichen
Entwicklungsprozess eingeleitet, dessen bisherige Schritte im Folgenden
zusammengefasst dargestellt sind.
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Beschluss
Bauausschuss 27.04.2017 (Vorlage Nr. 142/17)
Erstellung einer Entwicklungsstudie, zur Ermittlung von Szenarien
möglicher Nutzungs- und Gestaltungsperspektiven
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Beschluss
Bauausschuss 29.06.2017 (Vorlage Nr. 222/17)
Beauftragung Büro sds_utku 1. Bearbeitungsphase – Erfassung und
Bewertung der vorhandenen Strukturen und Rahmenbedingungen und Erarbeitung
möglicher Szenarien und Varianten einer Entwicklung
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Bauausschuss
15.11.2017 (Vorlage Nr. 398/17)
Vorstellung Ergebnisse 1. Bearbeitungsstufe – 3 Entwicklungsoptionen „Im
Park“, „Am Anger“, „Zum Platz“
Beschluss weitere Bearbeitung, 2. Bearbeitungsphase
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Bürgerwerkstatt 06.02.2018
Erörterung der drei Entwicklungsoptionen
Erarbeitung von Leitlinien für das weitere Vorgehen:
- Gesamtkonzept aufstellen und Bestandspotentiale einbeziehen
- Bebauung verhandeln
- Freizeit- und Erholungsort an der Ems gestalten
- Erschließungskonzept entwickeln
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Bauausschuss
15.03.2018 (Vorlage Nr. 099/18)
Vorstellung Ergebnisse Bürgerwerkstatt
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Expertenwerkstatt Fachämter Stadt, TBR und EWG 09.05.2018
Erörterung der drei Entwicklungsoptionen
Analyse Stärken und Schwächen der Optionen
Empfehlung: Option „Am Anger“ als Grundlage der weiteren Überlegungen
Für alle drei Optionen zu klären: Erschließung, Verkehrsbelange, Grünerhalt,
Eichengruppe:
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Bauausschuss
13.09.2018, Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt- und Klimaschutz 19.09.2018
(Vorlage Nr. 306/18), Bauausschuss 08.11.2018 (Vorlage Nr. 306/18/1)
Vorstellung der Ergebnisse 2. Bearbeitungsstufe (Abschlussbericht)
Erörterung der Handlungsempfehlungen für das weitere Vorgehen
Beschluss zum weiteren Vorgehen
Die Ergebnisse der
Untersuchungen wurden in der Sitzungsfolge September bis November 2018 noch
einmal umfassend erörtert. Im Ergebnis hat der Bauausschuss am 08.11.2018 zum
weiteren Vorgehen beschlossen, dass die Entwicklungsoptionen „Am Anger“ und „Im
Park“ weiter auf ihre jeweilige Machbarkeit hin zu prüfen sind.
Die Ergebnisse
dieser Prüfaufträge sollen den zuständigen Fachausschüssen dann zur
Entscheidung über das weitere Vorgehen vorgelegt werden.
B. Vorgehensweise
und Ergebnisse der Machbarkeitsuntersuchungen
Mit der
Erarbeitung der Machbarkeitsuntersuchungen wurde das Büro Stadtguut GmbH,
Bochum (Neufirmierung des bisher schon tätigen Büros sds_utku) beauftragt, sie
wurden dabei durch ein Freiraumplanungsbüro (dtp Landschaftsarchitekten GmbH,
Esssen) und einen Verkehrsplaner (ambrosius blanke verkehr.infrastruktur,
Bochum) unterstützt.
Als weiteren Input
in die Untersuchungen wurden seitens der Stadt Rheine bzw. der Technischen
Betriebe Rheine folgende Untersuchungen und Klärungen zur Verfügung gestellt:
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Detailliertes
Aufmaß der örtlichen Topographie / Höhenverhältnisse
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Verkehrszählungen
Kfz, Radfahrer, Fußgänger an den neuralgischen Punkten – Bültstiege, Kreuzung
Bültstiege/Humboldstraße/Humboldplatz, Humboldplatz/Umfahrt Stadthalle und
Timmermanufer
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Erfassung
und Bewertung aller Grün- und Baumstrukturen im Bereich und im Umfeld
Die Details der
Vorgehensweise und die Ergebnisse der Untersuchungen und Bewertungen können dem
dieser Vorlage als Anlage 1 beigefügte Bericht entnommen werden. Gemäß
der Beschlusslage vom 08.11.2018 ist das Büro Stadtguut wie folgt vorgegangen:
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Aufarbeitung
und Konkretisierung der Entwicklungsoptionen „Im Park“ und „am Anger“ als
städtebauliche und freiraumplanerische Konzepte im Maßstab 1:500 (in
Anlage 2 verkleinert)
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Bearbeitung
der zentralen Fragestellungen aus dem bisherigen Entwicklungsprozess
bezüglich
Freiraum: Nutzungsoptionen, räumlich-bauliche Fassung, Flächenbilanz und
Entwicklung des Baumbestandes
Erschließung: Zufahrt Timmermanufer, Fußgänger- und Radverkehr,
Barrierefreiheit
Umsetzbarkeit: Herstellungskosten, rechtliche Rahmenbedingungen (insb.
Planungsrecht), Entwicklungsrisiken
Unterhaltung der Flächen: Aufstellung der erforderlichen Maßnahmen für
Betrieb und Unterhalt
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Zusammenfassender Darstellung der Optionen mit
- Flächenbilanzen vorher / nachher
- Baumbestand vorher/ nachher
- Erschließungssystematik (Plan)
- Aufstellung Herstellungskosten geschätzt
- Rechtliche Rahmenbedingungen (Plan)
- Aufstellung Pflege-/Unterhaltungsmaßnahmen
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SWOT-Analyse - Bewertung der Entwicklungsoptionen anhand der o. g. Themen
(Stärken/Schwächen, Chancen/Risiken)
Die SWOT-Analyse
hat ergeben, dass beide Optionen Stärken und Schwächen haben, Chancen bieten,
aber auch Risiken beinhalten.
Bei der Variante „Im
Park“ ist insbesondere positiv, dass der Grünflächenanteil gegenüber dem
Ist-Zustand erhöht wird, der Baumbestand umfassend erhalten werden kann und die
Chance besteht, hier eine große innerstädtische Grünfläche für Aufenthalt und
Naherholung zu schaffen.
Kritisch ist
insbesondere die fehlende (städte-)bauliche Fassung des Raumes, ein autofreier
Teilabschnitt am Emsufer ist nicht umsetzbar, Synergieeffekte und
Belebungsperspektiven für den Bereich durch Investitionen und neue
Umfeldnutzungen sind nicht zu erwarten.
Bei der Variante „Am
Anger“ besteht die Chance, den Raum (städte-)baulich zu fassen, durch die
bauliche Nutzung Bespielungen und Belebungen zu fördern, die als wertvoll
eingestuften Grünstrukturen (insbesondere die Altbaumbestände) weitestgehend zu
erhalten, das Timmermanufer verkehrlich zu entlasten und private Investitionen
im Bereich einer Bebauung zu ermöglichen.
Kritisch ist der
bauliche Aufwand einer neuen Erschließung im Abgleich mit den verkehrlichen
Ansprüchen (bzgl. der dadurch erhöhten Erschließungskosten besteht jedoch die
Chance einer Gegenfinanzierung aufgrund beitragsrechtlicher Vorgaben), das
Risiko eine Verlustes von Bäumen, die Abhängigkeit von privaten Investitionen
und eine Erhöhung der Versiegelung im Bereich Bernburgplatz.
Diese gewonnenen
Erkenntnisse aus der Bewertung bilden die Grundlage für ein aus den
Entwicklungsoptionen „Im Park“ und „Am Anger“ zusammengeführtes städtebauliches
und freiraumplanerisches Konzept, die Variante „Bernburgpark.“
Auch das Konzept
„Bernburgpark“ wurde - analog zu den beiden Entwicklungsoptionen - hinsichtlich
der Fragestellungen der Machbarkeitsstudie aufgearbeitet und konkretisiert.
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Konzept
im Maßstab 1:500
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Flächenbilanzen,
Baumbestand, Erschließung, Herstellungskosten, Planungsrecht, Pflegemaßnahmen
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SWOT-Analyse
Das Büro kommt zu
dem Ergebnis, dass das Konzept „Bernburgpark“ die Stärken und Chancen der
Entwicklungsoptionen vereint und betont – insbesondere die Neugestaltung der
zentralen Flächen als innerstädtische Grünfläche, der weitgehende Erhalt und
die Aufwertung der Grün- und Baumstrukturen, die räumliche Fassung des
Bereiches durch eine Bebauung an der Ostseite, die dadurch mögliche Bespielung
und Belebung des zentralen Bereiches und des Timmermanufers – und die Schwächen und Risiken -
insbesondere hinsichtlich Versiegelung, Erschließungsaufwand, fehlender
räumlicher Fassung, fehlende Nutzungs- und Belebungsoptionen – minimiert.
Das Büro Stadtguut
regt daher an, dieses Konzept zur Grundlage einer weiteren Entwicklung des
Bereiches zu machen.
C. Beschlussvorschlag
der Verwaltung für das weitere Vorgehen
Entsprechend den
Ergebnissen der Untersuchungen empfiehlt die Stadtverwaltung, zu beschließen,
dass das Konzept „Bernburgpark“ Grundlage der weiteren Entwicklung und
Bearbeitung wird.
Da diese
Fragestellung im Wesentlichen städte- und freiraumplanerische Belange betrifft,
ist sie zunächst im Ausschuss für Stadtentwicklung, Umwelt- und Klimaschutz am
11.09.2019 zu beraten und zu erörtern.
Da für Projekte
des Rahmenplanes Innenstadt der Bauausschuss als zuständiger Fachausschuss
festgelegt ist, muss dieser dann am 12.09.2019 darüber entscheiden.
Im Abgleich mit
der Konzeptentscheidung sind dann die weiteren planerischen Schritte
einzuleiten. Zum einen sind die Planungsziele durch Änderung des bestehenden
Bebauungsplanes planungsrechtlich abzusichern, zum anderen ist für die
öffentlichen Flächen (Grün, Wege) eine Entwurfsplanung zu erarbeiten.
Anlagen:
Anlage 1: Machbarkeitsstudie Bernburgplatz
Anlage 2: Pläne Entwicklungsoptionen Bernburgplatz