Beschlussvorschlag/Empfehlung:
Â
Der
Stadtentwicklungsausschuss „Planung und Umwelt“ der Stadt Rheine nimmt die
Vorstellung der drei Entwürfe zur Bebauung der Fläche nördlich Stadthalle /
östlich Hotel / südlich eec / westlich Tiefgaragenüberbauung zur Kenntnis.
Der
Ausschuss folgt der Empfehlung der Verwaltung, das Grundstück, Flur 170,
Flurstück 749, an die Plangruppe Möller, Meppen zu vergeben, mit der Auflage,
die Vertiefungsplanung eng mit dem Stadtplanungsamt und dem Atelier
Fritschi-Stahl-Baum, Düsseldorf abzustimmen.
Vorbemerkung
Die Ausschreibung des
städtischen Grundstückes, Flur 170, Flurstück 749, zwischen City Club Hotel und
Humboldtplatz erfolgte im Februar 2007 durch die Liegenschaftsabteilung der
Stadt Rheine und führte dazu, dass sich 5 Architekten/Investorenteams um die
Fläche mit einer Grundkonzeption beworben haben. In der Sitzung des
Stadtentwicklungsausschusses am 21.3.2007 wurden drei Entwürfe für eine weitere
Vertiefung ausgewählt, für die das Atelier Fritschi-Stahl-Baum mittlerweile
jeweils ein 3D-Massenmodell unter Berücksichtigung der Masterplanung erstellt
hat, um eine bessere Vergleichbarkeit auf einer einheitlichen
Entscheidungsgrundlage zu ermöglichen.
Es ist zu berücksichtigen,
dass kein offizielles Wettbewerbsverfahren durchgeführt wurde und somit auch
kein Bewertungskatalog in dem Modus einer Vorprüfung zu Grunde gelegt werden
kann.
Der Kriterienkatalog und
insbesondere die 3D-Simulation dienen der Entscheidungsfindung an diesem
Ort. Ziel ist es, eine optimierte städtebauliche Lösung zu finden und damit dem
Humboldtplatz den richtigen Rahmen zu geben. Das Ensemble Stadthalle, „neuer
Baukörper“, die Stadtloggia (Eingang eec) und die Seniorenwohnanlage „Lingener
Straße“ geben dem Humboldtplatz die erste notwendige Aufwertung, dem Ziel näher
zu kommen, das eec mit der Fußgängerzone zu verbinden.
Ein weiterer Schritt in diese
Richtung wird die Neugestaltung des Humboldtplatzes in Form eines „Teppichs“
durch das Büro Fritschi-Stahl-Baum sein, die nach Fertigstellung der
Seniorenwohnanlage geplant ist.
Planungsrecht
Der z.Z. rechtsverbindliche
Bebauungsplan Nr. 208 Kennwort „Bürgerzentrum“ der Stadt Rheine soll nach
Abschluss des Auswahlverfahrens und auf Grundlage der dann folgenden
Entwurfsvertiefung projektbezogen geändert werden.
Voraussetzungen für die Umsetzung der Planung
Für die Realisierung der
Konzeption ist die Verlegung von Versorgungsleitungen erforderlich Für die in
der Örtlichkeit vorhandenen Gas- und Wasserleitungen sowie Beleuchtungskabel
sind neue Trassen zu verlegen. Auch für den vorhandenen Abwasserkanal ist eine
Neutrassierung notwendig. Darüber hinaus ist sowohl die Zufahrt zum Hotel als
auch die zugehörige Stellplatzanlage umzugestalten.
Eine bisher vorliegende
Kostenermittlung geht von ca. 150.000 Euro für diese Maßnahmen aus. Der
Verkaufserlös des Grundstücks wird mit ca. derselben Summe angegeben. Die Möglichkeit
einer Kostenbeteiligung der Stadtwerke muss nach der Entscheidung für ein
Konzept weiter verhandelt werden, da nur über eine konkretisierte Planung auch
eine erneute konkretere Kostenermittlung erfolgen kann.
Interessen des City Club Hotels
Für die vorhandene Zufahrt
und die Innenhofstellplätze existiert eine Baulast, in der abgesichert
ist, dass die Stellplätze und die Zufahrt im Innenhof von einer Überbauung
freizuhalten ist. Eine Veränderung der Ist-Situation, die durch die
Neuplanungen erforderlich wird, ist nur unter Mitwirkung des City Club Hotel
möglich, weshalb eine kooperative Zusammenarbeit zwingend erforderlich ist.
Das City Club Hotel Rheine
beabsichtigt, sich räumlich zu erweitern und in dem neuen Gebäude Hotelzimmer
(Junior-Suiten) unterzubringen. Mit Schreiben vom 23.04.2007 haben die
Betreiber des Hotels zum Ausdruck gebracht, dass sie an einer Mitnutzung des
neu entstehenden Gebäudes interessiert sind. Des weiteren baten sie um
Berücksichtigung folgender Punkte bei der weiteren Planung:
- freie Sicht des Hotels soll erhalten bleiben
- Vermeidung eines Hinterhofcharakters und
Aufweitung des Abstandes zwischen Hotel und Neubebauung auf mehr als 19 m
- Rücksichtnahme der neuen Nutzungen auf den
Hotelbetrieb (keine Dönerbuden, Wohnungen)
- Hotelanlage soll nicht durch Überbauung zerstört
werden
Soweit möglich, soll den
Wünschen des City Club Hotels entsprochen werden. Alle 3
Investoren/Architektenteams haben Gespräche mit dem City Club Hotel geführt und
gegenüber der Verwaltung mündlich bzw. schriftlich bestätigt, dass sie die
Belange in ihre Planungen integriert haben bzw. werden.
Einzelhandelsnutzung
Überlegungen das Sporthaus
Wehmeier in der Neubebauung unterzubringen, wurden durch eine
Verträglichkeitsanalyse vom Büro Junker und Kruse, Dortmund, geprüft mit dem
Ergebnis, dass die Verträglichkeit gegeben ist. Soweit möglich wurde bei den
einzelnen Planungen eine entsprechende Ladenfläche im Erdgeschoss
berücksichtigt.
Als Grundvoraussetzung für
eine Verlagerung des Sporthauses ist eine Mindestverkaufsfläche von 800-900 qm
in einer Ebene erforderlich. Diese Vorgabe wird von keinem der drei Bewerber
erfüllt. Die Unterbringung dieser Nutzung sollte deshalb nicht als zwingendes
Entscheidungskriterium herangezogen werden, da auch eine kleinteiligere
Einzelhandelsnutzung an dem Standort als positiv angesehen werden kann.
Herausstellung der Prüfkriterien mit Kurzbeschreibung
Als Kriterien für die
Bewertung der städtebaulichen Konzeption wurden schwerpunktmäßig herangezogen:
die Deckung mit der Masterplanung, die Baumasse inkl. Geschossigkeit, die
Vernetzung über Wege bzw. Durchlässe mit dem Umfeld, die Lage zum Hotel und zum
geplanten „Teppich“ am Humboldtplatz sowie weiterhin die Lösung des
Tiefgaragenzugangs, der Umgang mit dem ruhenden Verkehr und der
Zufahrtssituation, die Außengestaltung und die Öffnung des Vorhabens zur
Promenade.
Nutzung
Alle drei Konzeptionen sehen
eine Nutzungsmischung aus Einzelhandel und Gastronomie im Erdgeschoss sowie
Wohnen bzw. Hotelzimmern in den Obergeschossen vor.
Die vom City Club Hotel
gewünschte Unterbringung von ca. 24 Junior-Suiten im neuen Baukörper würde eine
III bis IV Geschossigkeit zum Humboldtplatz erfordern. Die Einbeziehung des
Bauplatzes des City Club Hotels im nordwestlichen Bereich sollte deshalb
unbedingt Berücksichtigung finden bei der weiteren Konkretisierung der Planung,
um einer zu großen Höhenentwicklung entgegenzuwirken.
Gestaltungsbeirat vom 02.08.2007
Der Gestaltungsbeirat der
Stadt Rheine hat die 3D-Studie vom Atelier Fritschi-Stahl-Baum am 02.08.2007
zur Kenntnis genommen und schließt sich dem Beschlussvorschlag der Verwaltung
an, das Grundstück an die Plangruppe Möller zu veräußern und das vorliegende
Konzept weiter zu vertiefen in enger Abstimmung mit der Verwaltung und dem
Atelier Fritschi-Stahl-Baum. Eine regelmäßige Vorstellung im Gestaltungsbeirat
wurde ebenso gewünscht wie eine Fixierung von gestalterischen Rahmenvorgaben
über den Kaufvertrag / Städtebaulichen Vertrag.
3D-Simulation, Atelier Fritschi-Stahl-Baum
Die Vorstellung der
3D-Simulation erfolgt anhand einer Powerpoint-präsentation, die unter Anlage
1 dieser Vorlage beigefügt wurde.
Die Bewertung der einzelnen
Entwürfe ist aus den Anlagen 2-4 ersichtlich.
Beschlussempfehlung
Nach Auswertung der
Bewertungen in den Anlagen 2-4 wird empfohlen, das Grundstück an die Plangruppe
Möller zu vergeben. Eine enge Abstimmung der weiteren Gestaltung mit der
Verwaltung muss Bestandteil des Kaufvertrages werden.
Anlagen:
Anlage 1 – 3D-Simulation vom Atelier Fritschi-Stahl-Baum
Anlage 2 – Bewertung Konzept Plangruppe Möller
Anlage 3 – Bewertung Konzept Büro Schwerdt + Schwerdt
Anlage 4 – Bewertung Konzept WBR