Betreff
Energiebericht der Stadt Rheine 2004/05
Vorlage
509/06
Aktenzeichen
I-5.2.2-buß
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

1)    Der Bau- und Betriebsausschuss nimmt den Energiebericht der Stadt Rheine 2004/05 zur Kenntnis.

 

2)    Zum Produkt 5202 „Zentrale Gebäudewirtschaft“:

 

      Der Bau- und Betriebsausschuss nimmt die prognostizierten Energiekostensteigerungen für die Jahre 2006 und 2007 zur Kenntnis.  Über die Finanzierung der im Jahr 2007 in Höhe von 400.000 Euro prognostizierten Energiemehrkosten gegenüber der Haushaltsplanung (vgl. Ziffer 2.4 der Begründung) wird im Rahmen der Budgetberatungen ein Finanzierungsvorschlag erarbeitet und beschlossen.

 

3.) Zum Produkt 6101 „Öffentliche Verkehrsflächen“:

 

      Der Bau- und Betriebsausschuss nimmt die gestiegenen Stromkosten zur Kenntnis und spricht sich dafür aus, im Rahmen der Budgetberatungen 2007 ff. einen Deckungsvorschlag in Höhe von 90.000 € zu erarbeiten.


Begründung:

 

Nachstehend wird unter Ziffer 1 zusammenfassend auf die Entwicklung des Energieverbrauches, der Energiepreise und den hieraus resultierenden Energiekosten eingegangen. Eine detaillierte Analyse ist dem als Anlage beigefügten Energiebericht für die Jahre 2004 und 2005 zu entnehmen.

 

Unter Ziffer 2 wird eine Prognose zur Entwicklung der Energiekosten für die städtischen Gebäude (Produkt 5202) der Jahre 2006 und 2007 erstellt.

 

1. Zusammenfassung Energiebericht 2004/05

 

1.1 Energieverbrauch

 

Als Gesamtergebnis kann festgehalten werden, dass der Heizenergieverbrauch (witterungsbereinigt) in den Jahren 2000/2005 von 29.271 MWh um 3.814 MWh (ca. 13,0 %) auf 25.457 MWh gesunken ist. Dieses entspricht einer Emissionsminderung im Jahr 2005 von ca. 770 Tonnen CO2 gegenüber dem Vergleichsjahr 2000. Der Verbrauchsrückgang ist größtenteils auf die in den vergangenen Jahren durchgeführten Fenster- und Heizungssanierungen zurückzuführen. Hierdurch konnte auch ein Anstieg des Heizenergieverbrauchs aufgrund zusätzlicher Belegung in den Nachmittagsstunden (Übermittagbetreuung, Ganztagsschulen) und eines Flächenzuwachses (Erweiterungsbauten) in der Objektgruppe „Schulen“ vermieden werden.

 

Der Stromverbrauch 2000 ist von 13.164 MWh um 113 MWh auf 13.051 kWh in 2005 gesunken. Das entspricht einem Verbrauchsrückgang von ca. 0,9 %.  Der Minderverbrauch beruht in erster Linie auf Einsparungsmaßnahmen in der Objektgruppe „Ampeln/Straßenbeleuchtung“ sowie auf deutliche Verbrauchsrückgänge in der Objektgruppe „Übergangsheime“.

 

Beim Wasserverbrauch wurden Einsparungen von ca. 31,2 % erzielt. Hierbei wurde der Verbrauch 2000 von 100.160 m³ um 31.200 m³ auf 68.960 m³ in 2005 erheblich reduziert. Der Verbrauchsrückgang ist auf einen deutlich geringeren Wasserverbrauch in der Objektgruppe „Übergangsheime“ zurückzuführen, deren Belegung mit Asylbewerbern und Aussiedlern kontinuierlich im Betrachtungszeitraum gesunken ist.

 

 

1.2 Energiepreise

 

Betrugen die Heizenergiepreise im Jahr 2000 noch 3,05 Cent/kWh, stiegen sie in den Jahren 2001/2005 auf 4,48 Cent/kWh an. Das entspricht einer Preissteigerung von ca. 47 %.

 

Die Strompreise stiegen in den Vergleichsjahren inklusive aller Steuern und unter Berücksichtigung der gewährten Nachlässe von 9,38 Cent/kWh in 2000 um ca. 30,8 % auf 12,27 Cent/kWh in 2005.

 

Die Preise für Wasser/Abwasser betrugen im Jahr 2000 noch 2,97 €/m³. Im Jahr 2005 mussten demgegenüber 3,61 €/m³ aufgewendet werden. Das entspricht einer Gesamtpreissteigerung von ca. 21,5 %, wobei anteilig die Preise für Frischwasser um ca. 29 % und für Abwasser um ca. 13 % gestiegen sind. 

 

 

1.3 Energiekosten

 

Für die Versorgung der städtischen Gebäude mit Strom, Heizenergie und Wasser sowie die Abwasserentsorgung (ohne Niederschlagswasser) mussten im Jahr 2000 noch 2.265.651 € aufgewendet werden. Dem gegenüber stehen im Jahr 2005 Energiekosten in Höhe von 2.859.383 €. Dies entspricht einem deutlichen Energiekostenanstieg in Höhe von 593.732 € im Vergleichszeitraum (26,21 %).

 

Die Heizenergiekosten stiegen im Vergleichszeitraum von 733.878 € im Jahr 2000 um 274.985 € auf 1.008.863 € in 2005. Ergab sich im Jahr 2001 noch eine Kostensteigerung von nahezu 40 %, so konnte der Anstieg der Kosten trotz steigender Heizenergiepreise durch den geringeren Heizenergieverbrauch bis zum Jahr 2005 auf ca. 37,47 % gemindert werden.

 

Die Stromkosten stiegen im Vergleichszeitraum von 1.234.739 € in 2000 um 366.849 € auf 1.601.588 € im Jahr 2005. Dieses entspricht einem Kostenanstieg von ca. 29,7 %. Der deutliche Kostenanstieg ab dem Jahr 2002 ist unter anderem auf den Wegfall der Netzrückeinspeisevergütung im Bereich der Kläranlagen zurückzuführen.

 

Die Wasserkosten sind deutlich von 297.034 € in 2000 um 22.650 € (16,2 %) auf  248.932 € in 2005 gesunken. Diese Kosteneinsparung ist ausschließlich auf den geringeren Wasserverbrauch zurückzuführen.

 

 

 

2.  Prognose 2006/07 für die städtischen Gebäude, Produkt 5202

      (ohne Produkt Ampeln, Kläranlage und Straßenbeleuchtung)

 

2.1 Energieverbrauch

 

Trotz der relativ kalten Witterung im ersten Quartal des Jahres ist voraussichtlich nicht mit einem Anstieg des Heizenergieverbrauchs im Jahr 2006 gegenüber dem Vorjahr zu rechnen. Durch die in den vergangenen Jahren erneuerten Fenster und Heizungsanlagen, sowie durch den relativ späten Beginn der Heizzeit 2006/2007 kann evtl. sogar mit einem Verbrauchsrückgang von bis zu 5% gerechnet werden.

 

Durch den stetigen Zuwachs von EDV-Geräten und anderen elektrischen Geräten, sowie der Ausdehnung der Nutzungszeiten speziell in der Objektgruppe „Schulen“ ist mit einem leichten Anstieg des Stromverbrauches zu rechnen.

 

Der Wasserverbrauch sollte gegenüber dem Vorjahr keine größeren Abweichungen aufzeigen.

 

Der Ausbau von insgesamt sechs Grundschulen zu Ganztagsschulen und die damit verbundene Ausweitung der Nutzungszeiten ab der zweiten Jahreshälfte 2006 wird zukünftig zu entsprechenden Mehrverbräuchen in den Bereichen Heizenergie, Strom und Wasser/Abwasser führen. 

 

 

2.2 Energiepreise

 

Die Heizenergiepreise stiegen im Jahr 2006 um insgesamt ca. 25 % bei den Sonderverträgen und um ca. 30 % bei den allgemeinen Verträgen an. Grund für diese Preissteigerungen sind in erster Linie die angestiegenen Bezugskosten aber auch der Wegfall des 10%igen Nachlasses für Kommunen im Allgemeintarif nach der Konzessionsabgabeverordnung (KAV). Ein weiterer Anstieg der Heizenergiepreise um 6,6 % zum Jahr 2007 wurde von den Stadtwerken bereits angekündigt. Ein Sinken der Gaspreise erwarten die Stadtwerke frühestens zum zweiten Halbjahr 2007.

 

Sind die Strompreise aufgrund längerfristiger Verträge in den vergangenen Jahren relativ konstant geblieben, so weisen die neuen Verträge (Sonderverträge mit Leistungsmessung) Preissteigerungen von durchschnittlich ca. 19 % zum kommenden Jahr 2007 und ca. 7 % in den Jahren 2008 bis 2009 auf.  Bei den Allgemeintarifen ist ebenfalls nach Aussage der Stadtwerke mit einer Preissteigerung von ca. 10 % zum kommenden Jahr zu rechnen.

 

Die Preise für Trinkwasser werden nach Auskunft der Stadtwerke zum 01.01.2007 um 15 Cent pro Kubikmeter (ca. 12,5 %) angehoben. Ebenso steigt der Grundpreis für den Bezug von Trinkwasser von 11,96 auf 12,50 € (ca. 4,5 %) monatlich. Die Abwassergebühren werden voraussichtlich aufgrund erhöhter Kosten für die Entsorgung ebenfalls leicht ansteigen.

 

Abschließend ist nicht zu vergessen, dass die Energiebezugskosten zum Jahr 2007 sich nochmals um 3 Prozent aufgrund der anstehenden Mehrwertsteuererhöhung erhöhen (ca. 64.000 Euro Mehrbelastung).

 

 

2.3 Energiekosten 2006 (nur für städtische Gebäude, Produkt 5202)

 

Für die Versorgung der städtischen Gebäude mit Strom, Heizenergie und Wasser sowie die Abwasserentsorgung (ohne Niederschlagswasser) wurden im Haushaltsjahr 2006 Kosten in Höhe von ca. 1,8 Mio. Euro veranschlagt. Durch die massive Preissteigerung auf dem Gassektor ergeben sich demgegenüber für das Jahr 2006 voraussichtlich Energiekosten in Höhe von ca. 2,0 Mio. Euro.

 

Die prognostizierten Energiemehrkosten für das Jahr 2006 in Höhe von ca. 200.000 Euro sollen nach Möglichkeit im Budget der Zentralen Gebäudewirtschaft aufgefangen werden. Dieses ist aufgrund der Umstände möglich, dass die Betriebskostenerstattung der Teileigentümer für das Rathaus-Zentrum aufgrund von Sanierungsmaßnahmen für das Jahr 2006 eine Mehreinnahme in Höhe von ca. 75.000 Euro beinhaltet und seitens der Gebäudeversicherung aufgrund der niedrigen Schadensquote im Jahr 2005 eine Beitragsrückerstattung in Höhe von ca. 65.000 Euro erfolgte.

 

Neben den vorgenannten Mehreinnahmen wurden Einsparungen in der Gebäudereinigung (Unternehmerreinigung) erzielt. So wurden für das Jahr 2006 die Reinigungspreise nicht angepasst und auf eine Reduzierung von Grund- und Sonderreinigungen hingewirkt.

 

Sollte das Defizit höher als erwartet ausfallen, sind alternative Finanzierungsmöglichkeiten innerhalb des Fachbereichbudgets zu prüfen.

 

 

2.4 Energiekosten 2007 (nur für städtische Gebäude, Produkt 5202)

 

Aufgrund der Umstände, dass das Budget für die Energiekosten im Jahr 2006 nicht entsprechend angepasst wurde, erhöht sich das strukturelle Defizit im Jahr 2007 weiter. Werden die Energiekosten nach der bisherigen Prognose im Jahr 2006 für die städtischen Gebäude ca. 2 Mio. Euro betragen (Überschreitung des Ansatzes 2006 um 200.000 Euro), treten zum Jahr 2007 die nachstehenden Preiserhöhungen ein:

 

·         Preiserhöhung Strom SV größer 30 kW (+19 %)              56.000 Euro

·         Preiserhöhung Strom SV kleiner 30 kW (+10 %)               33.000 Euro

·         Preiserhöhung Gas allgem. Tarif (+6,6 %)                         31.000 Euro

·         Preiserhöhung Trinkwasser (12,5 Prozent)                        14.000 Euro

·         Mehrwertsteuererhöhung                                                 64.000 Euro   

 

prognostizierte Mehrkosten 2007 gegenüber 2006         198.000 Euro   

   

Die im Haushalt 2007 bisher veranschlagten ca. 1,8 Mio. Euro für die Energieversorgung der städtischen Gebäude (Basis Eckdatenbeschluss des Haupt- und Finanzausschusses für das Jahr 2007) werden somit insgesamt um ca. 400.000 Euro überschritten. Im Rahmen der Haushaltsplanberatungen im Bau- und Betriebsausschuss muss über die Finanzierung dieser Mehrkosten beraten und beschlossen werden, da zur Zeit keine Deckungsvorschläge unterbreitet werden können.

 

 

 

Weitere Erläuterungen können in der Sitzung gegeben werden.

 


Anlagen:

 

Energiebericht der Stadt Rheine 2004/05