Betreff
Umzug des Stadtarchivs - Kosten für Umbau und Einrichtung
Vorlage
064/07
Art
Beschlussvorlage
Untergeordnete Vorlage(n)

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

 

Der Kulturausschuss nimmt die Informationen zu Umbau und Einrichtung des Stadtarchivs und die damit verbundenen Gesamtkosten in Höhe von 283.408,66 EUR (Umbau 186.986,53 EUR, Einrichtung 96.422,13 EUR) zur Kenntnis.

 

Der Kulturausschuss empfiehlt dem Haupt- und Finanzausschuss, die beiden folgenden Positionen zusätzlich in den Haushaltsplan für das Jahr 2007 aufzunehmen:

 

1.    136.986,59 EUR für den Umbau (50.000 EUR bereits veranschlagt)

2.      96.422,13 EUR für die Einrichtung.

 

Gleichzeitig beschließt der Haupt- und Finanzausschuss, die maximal zu erzielende Förderung durch den Landschaftsverband in Höhe von 15.767,08 EUR für 2007 zu veranschlagen.

 

 


Begründung:

 

Das Raumkonzept für die zweite Etage der ehemaligen Volksbank sieht u. a. den Umzug des Stadtarchivs dorthin vor. Ziel ist dabei, die bisher im Kannegießerhaus vorgehaltenen Funktionen in die neue städtische Büroetage zu verlagern, um Folgekosten zu sparen und das Kannegießerhaus veräußern zu können. Für das Stadtarchiv ermöglicht der Umzug eine wesentliche Modernisierung der Arbeitsbedingungen und des Besucherbetriebs. Insbesondere die Möglichkeiten der Nutzung des Stadtarchivs durch Gruppen (Schüler, Studenten, Vereine) werden sehr verbessert oder überhaupt erst geschaffen. Die Unterbringung im gleichen Haus wie die Stadtbücherei und die größere Nähe zur Verwaltung lässt zahlreiche Synergien zu. Das Präsenzmagazin neben dem Besucherraum bietet optimale klimatische und sicherheitstechnische Bedingung zur Aufbewahrung des Historischen Archivs. Zu lösen bleibt allerdings das grundsätzliche Magazinraumproblem des Stadtarchivs.

 

 

1.        Ausgangssituation

 

In der Sitzung des Haupt- und Finanzausschusses am 9. Mai 2006 (vgl. HFA-Vorlage 175/06) wurde das vom Rat in seiner Sitzung vom 27. September 2005 geforderte Nutzungs-(Raum-)konzept für das 2. Obergeschoss der Volksbank beschlossen (vgl. Ratsvorlage 487/05 E2 – Kauf des Teileigentums der Volksbank). Dabei wurde lediglich eine neue Raum-/Flächenorganisation untersucht und vorgestellt. Erst nach dieser Entscheidung wurden die technischen Voraussetzungen für die neue Nutzung untersucht.

 

Entsprechend den Vorgaben des Ratsbeschlusses vom 27. September 2005 werden mit dem Raumkonzept die Folgekosten (Betriebskosten) im Rahmen des Gesamtbudgets aufgefangen. Der mit dem Kauf der Volksbankimmobilie verbundene städtische Flächenzuwachs kann mit der Aufgabe der Standorte Volkshochschule, Stadtarchiv und Bücherei kompensiert werden.

 

Mit dem Raumkonzept ist verbunden, dass Stadtarchiv, Schul- und Kulturverwaltung, Sportservice und Leitung des Fachbereichs 1 in das ehemalige Volksbankgebäude umziehen. Mit dem Umzug der Volkshochschule in das Josef-Winckler-Zentrum erfolgt deren räumliche Zusammenlegung mit der Musikschule.

 

Unter Ziffer 1 „Umbaukosten“ wurde in der HFA-Vorlage darauf hingewiesen, dass die Umbaukosten für die 2. Etage der Volksbank ca. 100.000 Euro betragen und die Kosten für die technische Ausrüstung erst zu einem späteren Zeitpunkt im Rahmen der Detailplanung ermittelt werden können.

 

Bezogen auf die Einrichtungskosten des Stadtarchivs wurde in der HFA-Vorlage unter Ziffer 2 erläutert, dass diese einer fachplanerischen Unterstützung bedürfen und noch ermittelt werden müssen.

 

Aufgrund der fehlenden Planungstiefe und der notwendigen Unterstützung durch einen Fachplaner konnten die Einrichtungskosten des Archivs zum Zeitpunkt der Vorlagenerstellung für den Haupt- und Finanzausschuss nicht beziffert werden (vgl. HFA-Vorlage 175/06, Ziffer 2). Die Problemstellung hinsichtlich der Einrichtung des Archivs wurde in der Anlage 1, Raumkonzept, unter Ziffer 2.4.2 der genannten HFA-Vorlage erläutert. Die derzeitige Archiveinrichtung ist 24 Jahre alt, speziell auf die Räume des Kannegießerhauses zugeschnitten und mit einigen Ausnahmen veraltet. Um auf der geringeren Grundfläche der 2. Volksbank-Etage, die zudem einen sehr spezifischen Raumzuschnitt hat, die Funktionen des Kannegießerhauses unterzubringen, ist in weiten Teilen eine Neueinrichtung erforderlich. Besonders der Dreiecksraum als Benutzerraum, Bibliothek und Arbeitsraum der Archivangestellten bedarf einer funktionellen Ausstattung, damit hier weiterhin alle mit Benutzerberatung und Aufsicht verbundenen Aufgaben des Stadtarchivs von einer Arbeitskraft erledigt werden können.

 

 

2.           Planung des Stadtarchivs im 2. Obergeschoss

 

2.1    Optimierung der Archivarbeit

 

Durch den Umzug und die funktionsgerechte Planung ergeben sich für die Arbeit des Stadtarchivs vor allem folgende Verbesserungen:

 

  • Schaffung eines wesentlich größeren und benutzerfreundlichen Umfeldes für Besucher des Stadtarchivs. Besonders die Möglichkeiten zur Nutzung durch Gruppen werden verbessert.
  • Erstmals Schaffung der Möglichkeit, mit Schulklassen im Stadtarchiv zu arbeiten (durch größeren Besucherraum und mögliche Nutzung des Sitzungssaales als Seminarraum).
  • Wesentliche Verbesserung der Arbeitsbedingungen für die Mitarbeiter des Stadtarchivs, weil alle Räume auf einer Ebene liegen und ein Aufzug den Aktentransport in die Etage ermöglicht.
  • Nutzung von Synergien zusammen mit der Stadtbibliothek: Weiterleitung von Besuchern, gemeinsame Veranstaltungen.
  • Größere Nähe zur Verwaltung.

 

 

2.2       Hauptnutzfläche des Archivs

 

Die Hauptnutzfläche des Archivs beträgt im Kannegießerhaus insgesamt ca. 330 qm (einschließlich Gewölbekeller) und wird künftig im 2. OG der ehemaligen Volksbank ca. 272 qm betragen. Durch die kompaktere Aufteilung und Ausstattung sind die neuen Räume bei geringerer Grundfläche effektiver zu nutzen.

 

2.3       Umbaumaßnahmen

 

In der HFA-Vorlage vom 9. Mai 2006 waren die Kosten für die baulichen Maßnahmen (ohne technische Ausrüstung) des 2. Obergeschosses der ehemaligen Volksbank für die Verlagerung des Stadtarchivs und die Verwaltungsräume des Fachbereiches 1 mit insgesamt ca. 100.000 EUR angesetzt worden, davon 50.000 EUR für das Archiv, die im Haushalt für das Jahr 2007 zur Verfügung stehen.

 

Aufgrund der nun vorhandenen höheren Planungstiefe konnte eine detaillierte Kostenschätzung - insbesondere für den erforderlichen Magazinraum – erfolgen (siehe Anlage). Insgesamt entstehen demnach Baukosten im Umfang von 186.986,53 EUR (incl. MWSt).

 

2.4    Einrichtungsmaßnahmen

 

Die bestehende 24 Jahre alte Einrichtung des Archivs ist hinsichtlich der Verwahrung des Archivguts in weiten Teilen auf die Besonderheiten des historischen Kannegießerhauses ausgerichtet. So sind die vorhandenen Regale aufgrund der Statik des Gebäudes im Wesentlichen an den Wänden angebracht. Darüber hinaus sind viele Einrichtungsteile abgenutzt (z. B. Besucherraum), da die finanziellen Mittel für Ersatzbeschaffung bisher nicht bereitgestellt wurden.

 

In Zusammenarbeit mit dem Architekten wurde ein Kostenumfang bestimmt, der baulich und fachlich vertreten werden kann, aber auf im Grunde notwendige Ersatzbeschaffungen und Einrichtungsergänzungen zum jetzigen Zeitpunkt verzichtet. So werden ältere Geräte vorläufig weiter benutzt, die im Fall des Defekts nicht mehr wirtschaftlich zu reparieren sein werden (Mikrofilmlesegerät und –scanner von 1997; Fotokopierer von 1993). Teilweise wird auch vorhandene Büromöblierung am neuen Standort weiter verwendet. Die Kosten für Einrichtungsmaßnahmen belaufen sich auf 96.422,13 EUR (siehe Anlage).

 

2.5    Förderungsmöglichkeit

 

Das Westfälische Archivamt fördert bestimmte Archiveinrichtungen und Maßnahmen zur Herstellung eines geeigneten Klimas in Archiv- oder Magazinräumen mit einem Zuschuss von 30 % unter dem Vorbehalt, dass entsprechende Haushaltsmittel beim LWL bereitstehen. Entsprechend den Förderrichtlinien werden Zuschüsse für Klimatisierung des Magazinraums, UV-Schutz sowie Anschaffung der Rollregalanlage und der Kartenschränke beantragt werden. Vorbehaltlich der Zustimmung des Westfälischen Archivamtes und des Bereitstehens von Haushaltsmitteln des LWL beträgt der maximal zu erzielende Zuschuss 15.767,08 EUR.

 

 

3.      Jährliche Betriebskosten

 

Bei der Ermittlung der jährlichen Betriebskosten für das Stadtarchiv wurden die Kostenarten Energie, Gebäudereinigung (einschließlich Hausmeisterdienste, die durch die Gebäudereinigungsfirma erbracht werden), Grundbesitzabgaben, Gebäudeversicherung und die Leitungskosten für die EDV-Anbindung an das Rathaus berücksichtigt. Insgesamt ergeben sich für das Archiv im Kannegießerhaus Betriebskosten in Höhe von ca. 23.000 EUR.

 

         Die Betriebskosten im 2. Obergeschoss der Volksbank werden mit ca. 14.500 EUR kalkuliert. Die Differenz in Höhe von 8.500 EUR zum Standort Kannegießerhaus ist vor allem auf die nicht mehr benötigte Standleitung für die EDV-Anbindung sowie die nicht mehr erforderlichen Hausmeisterdienste der Reinigungsfirma (Leistungen werden durch die Hausmeister des Rathauses erbracht) zurückzuführen.

 

         Der Erhaltungsaufwand für die Fläche des Stadtarchivs am neuen Standort konnte nicht ermittelt werden, da der Gebäudeneubauwert für das Teileigentum an dem Gebäude bisher nicht ermittelt wurde (erfolgt durch die Gebäudeversicherung).

 

 

4.      Kosten bei Verbleib im Kannegießerhaus

 

Grundsätzlich ist der Verbleib des Stadtarchivs am bisherigen Standort möglich. Wenn dieser Verbleib längere Zeit andauern soll, sind allerdings auch an diesem Standort Optimierungen erforderlich. Hierzu gehören am dringlichsten

 

  • Klimatisierung des Magazinraumes zur Erzielung konstanter Temperatur- und Luftfeuchtigkeitswerte (Vermeidung von Schimmelbefall der Archivalien)
  • Verlegung des Mikrofilmarbeitsplatzes vom Magazin in den Besucherraum
  • Modernisierung des Benutzerraumes mit neuen Arbeitstischen, Lampen und Stromanschlüssen für die Notebook-Benutzung
  • Erweiterung der Regalflächen für die Dienstbibliothek
  • Ersatz wirtschaftlich nicht mehr zu reparierender Geräte (Mikrofilmlesegerät und –scanner, Fotokopierer)

 

Die Kosten für diese Maßnahmen müssten durch einen Fachplaner ermittelt werden.


Anlagen:

 

Anlage 1:     Kostenschätzung Stadtarchiv Rheine – Umbau und Einrichtung