Betreff
Vorstellung der städtischen sozialen Einrichtungen für Personen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten (Kremerhaus, Wohngruppe für junge Erwachsene und Treff 100) - Entwicklung und Perspektive
Vorlage
071/18
Aktenzeichen
FB 8.70 Jäger
Art
Beschlussvorlage

Beschlussvorschlag/Empfehlung:

 

Der Sozialausschuss der Stadt Rheine nimmt die Ausführungen zu den städtischen sozialen Einrichtungen für Personen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten (Kremerhaus, Wohngruppe für junge Erwachsene und Treff 100) zur Kenntnis.


Begründung:

 

Der Sozialausschuss der Stadt Rheine nimmt die Ausführungen zu den städtischen sozialen Einrichtungen für Personen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten (Kremerhaus, Wohngruppe für junge Erwachsene und Treff 100) zur Kenntnis.

 

 

Begründung:

 

Die Stadt Rheine hat drei Einrichtungen für Personen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten. Dies sind zum einen die zwei teilstationären Einrichtungen Kremerhaus und die Wohngruppe für junge Erwachsene. Ergänzend zu diesen beiden Einrichtungen gibt es die Anlauf-, Kontakt- und Beratungsstelle Treff 100 für wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten.

Im September 2010 berichteten die drei Einrichtungen letztmalig im Sozialausschuss über ihre Arbeitsschwerpunkte und Entwicklungen. Auf Antrag des Vorsitzenden des Sozialausschusses wird nunmehr erneut über die Thematik berichtet.

 

Entstehung der Häuser

 

Das Kremerhaus an der Humboldtstraße wurde im Jahr 1986 offiziell eröffnet. Zu dieser Zeit sah das Konzept zwei Plätze für langfristiges Wohnen (teilstationär) und zehn Plätze für Durchwanderer vor. Im Februar 1994 wurde das teilstationäre Angebot auf neun Plätze erweitert. Hierzu wird seitdem ein Haus im Kugeltimpen angemietet. Durch die Erweiterung konnte dem steigenden Betreuungsbedarf für Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten Rechnung getragen werden. Der teilstationäre Bereich sieht für die Bewohner eine Betreuungszeit von etwa 1,5 Jahren vor. Für die Durchwanderer stehen noch acht Plätze zur Verfügung (Anlage 1: Flyer Kremerhaus).

 

In den Anfängen wurde schnell deutlich, dass das Betreuungsangebot des Kremerhauses insbesondere für junge Erwachsene nicht greift. Da aber gerade die Gruppe der jungen Erwachsenen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten eine große Präsenz in Rheine zeigte, wurde im Januar 1990 die Wohngruppe für junge Erwachsene mit einem Betreuungsschlüssel von 1:4 konzipiert (Anlage 2: Flyer Wohngruppe für junge Erwachsene).

Im November 1995 wurde die dritte städtische soziale Einrichtung eröffnet. Als Anlauf-, Kontakt- und Beratungsstelle für wohnungslose und von Wohnungslosigkeit bedrohte Menschen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten ergänzt der Treff 100 die bestehenden Angebote der städtischen sozialen Einrichtungen. Der Treff 100 bietet den Hilfesuchenden die Möglichkeit in einer geschützten Umgebung Beratungs-, Betreuungs- und Wohnangebote für sich zu klären und in Anspruch zu nehmen. Hierzu wurden seitens des Treff 100 neun Notzimmer vorgehalten. (Anlage 3: Flyer Treff 100).

 

 

Neuausrichtung der städtischen sozialen Einrichtungen

 

Zwischenzeitlich erfolgten in allen drei städtischen sozialen Einrichtungen konzeptionelle und räumlich notwendige Neuausrichtungen, die auch aufgrund der erforderlichen Haushaltskonsolidierung bei der Stadt Rheine erfolgen mussten.

 

Ø  Neuausrichtung der Wohngruppe für junge Erwachsene und Treff 100

Die Wohngruppe für junge Erwachsene reduzierte im Jahr 2007 die Platzzahl von acht auf sechs Plätze und gab das Haus an der Hemelter Straße auf. Sie nutzt fortan die beiden oberen Etagen des Treff 100 am Kardinal-Galen-Ring 100.

In diesem Zusammenhang musste der Treff 100 seine Wohnangebote von neun auf zwei Notplätze reduzieren.

 

Ø  Platzreduzierung im Kremerhaus

Insbesondere die bauliche Situation im Stammhaus an der Humboldtstraße mit zwei Einzelzimmern, drei Zweibettzimmern und einem Vierbettzimmer sowie die sinkende Fallzahl im Durchwandererbereich führte Mitte 2008, unter Beibehaltung der bisherigen Fachpersonalausstattung zu einer Platzreduzierung von 17 auf 14 Plätze. Um den steigenden Bedarf an der Unterbringung von Frauen im Durchwandererbereich Rechnung zu tragen, wird bei Bedarf ein extra Raum hierfür zur Verfügung gestellt.

 

Seit Oktober 2017 sind die drei Einrichtungen dem Fachbereich 8 „Soziales, Migration und Integration“ bei der Stadt Rheine zugeordnet.

 

Finanzielle Darstellung

 

Die teilstationären Einrichtungen Kremerhaus und Wohngruppe für junge Erwachsene sind kostenrechnende Einrichtungen. Die im Jahr 1997 eingeführten pauschalen Pflegesätze seitens des LWL hatten zur Folge, dass ein 100%iger Deckungsgrad nicht durchgängig erreicht werden konnte.

Im Kremerhaus lag der Kostendeckungsgrad in den Jahren 2008 bis 2016 durchschnittlich bei 89,38%. Der gezahlte Pflegesatz des LWL  lag 2016 bei 36,16€. Zur Kostendeckung wäre ein Pflegesatz von 39,39€ notwendig gewesen.

 

In der Wohngruppe für junge Erwachsene lag der  Kostendeckungsgrad im selben Zeitraum bei  87,99%. Der gezahlte Pflegesatz des LWL lag hier 2016 bei 52,95€. Zur Kostendeckung wäre ein Pflegesatz von 62,00€ erforderlich gewesen.

 

Die Pflegesätze werden seitens des LWL jährlich überprüft und ggf.  angepasst. Die im genannten Zeitraum erfolgten  Anpassungen entsprachen jeweils nahezu ausnahmslos einer Erhöhung des Pflegesatzes in beiden Einrichtungen.

 

Die seit 1995 bestehende Anlauf-, Kontakt- und Beratungsstelle Treff 100 ist keine kostendeckende Einrichtung, sondern eine freiwillige Leistung der Stadt Rheine. Der Treff 100 zeichnet sich durch eine breite Angebotspalette aus, die zahlreiche Unterstützungsmöglichkeiten materieller Art sowie sozialarbeiterischer Beratung und Betreuung umfasst.

Die tägliche Besucherfrequenz von etwa 40 Personen macht deutlich, dass sich der Treff 100 wegen seiner niedrigschwelligen Angebotsstruktur als „Schonraum“ und alternativer Aufenthaltsort etabliert hat. Er bietet ein notwendiges Standbein für die Hilfen an Personen mit besonderen sozialen Schwierigkeiten. Durch die Vernetzung mit den anderen städtischen sozialen Einrichtungen, mit anderen Einrichtungen in der Region und der Unterstützung durch den Förderverein „Treff100 e. V.“ ist es möglich den Menschen kurzfristige und nachhaltige Hilfsangebote zu unterbreiten.

 

 

 

 

 

 

Ziel und Zielgruppe der drei städtischen sozialen Einrichtungen

 

Die drei städtischen sozialen Einrichtungen verfolgen gemeinsam das Ziel bei dem betreuten Personenkreis die besonderen sozialen Schwierigkeiten abzuwenden, zu beseitigen, zu mildern oder ihre Verschlimmerung zu verhüten.

Die besonderen sozialen Schwierigkeiten sind im §67 des SGB XII festgeschrieben. Dort heißt es:  „Personen, bei denen besondere Lebensverhältnisse mit sozialen Schwierigkeiten verbunden sind, ist Hilfe zur Überwindung dieser Schwierigkeiten zu gewähren, wenn sie aus eigener Kraft hierzu nicht fähig sind.“

Diese allgemeine gesetzliche Formulierung ergänzt der LWL folgendermaßen:

 

„Besondere Lebensverhältnisse bestehen z.B. bei fehlender Wohnung, ungesicherter wirtschaftlicher Lebensgrundlage, bei gewaltgeprägten Lebens- oder vergleichbaren nachteiligen Umständen.

 

Soziale Schwierigkeiten liegen vor, wenn ein Leben in der Gemeinschaft durch ausgrenzendes Verhalten wesentlich eingeschränkt ist.“ (LWL, unter: http://www.lwl-behindertenhilfe.de/de/Ueberwindung_sozialer_Schwierigkeiten/; abgerufen am 13.02.2018)

 

 

 

 

Aktuelle Problemlagen in der Arbeit der städtischen sozialen Einrichtungen

 

§  Hoher Druck auf dem Wohnungsmarkt in der Region durch mangelnden bezahlbaren Wohnraum und erhöhte Konkurrenz seit 2015.

§  Erschwerter Zugang zum engen Wohnungsmarkt in der Region

§  längere Betreuungszeiten in den Einrichtungen, da der Übergang in die eigene Wohnung problematisch ist.

§  Zunehmend werden multiple Krankheitsbilder (Psyche, Sucht, etc.) bei den hilfesuchenden Klienten diagnostiziert; das verhindert die Aufnahme in den teilstationären Einrichtungen die dann nicht mehr zuständig sind, obwohl die Klienten nicht in eine psychiatrische Einrichtung möchten.

§  Auch durch die multipleren Krankheitsbilder der Klienten steigt die Gewaltbereitschaft der Klienten. Bedrohungen gegenüber den Mitarbeitern erfolgen sowohl direkt als auch über die sozialen Netzwerke.

§  Verstärkte Hilfegesuche durch emanzipierte junge Frauen mit Migrationshintergrund, die auch vor der Nachstellung durch Familienmitglieder geschützt werden müssen.

 

Weitere Erläuterungen erfolgen in der Sitzung durch die Mitarbeiter der drei städtischen sozialen Einrichtungen in Form einer Powerpoint Präsentation.

 

 

Anlagen:

 

Anlage 1:       Flyer Kremerhaus

Anlage 2:       Flyer Wohngruppe für junge Erwachsene

Anlage 3:       Flyer Treff 100

 


Anlagen:

 

Anlage 1:    Flyer Kremerhaus


Anlage 2:    Flyer Wohngruppe für junge Erwachsene


Anlage 3:    Flyer Treff 100